Archäologen haben einen massiven Graben entdeckt, der in biblischer Zeit zur Befestigung des Tempelbergs sowie des Königspalasts in Jerusalem gedient haben soll. »Der Graben diente wahrscheinlich dazu, die Oberstadt, in der sich der Tempel und der Palast befanden, von der Unterstadt zu trennen und sie zu schützen«, heißt es in einer Mitteilung der israelischen Antikenbehörde und der Universität Tel Aviv von Sonntag. Damit habe man ein 150 Jahre altes Rätsel über die nördliche Befestigung Jerusalems gelöst.
Gefunden wurde der Graben bei Ausgrabungen auf dem sogenannten Givati-Parkplatz der von der rechten Siedlerorganisation Elad geführten Davidstadt südlich der Jerusalemer Altstadt. Nach Angaben der Forscher ist er rund neun Meter tief und rund 30 Meter breit und durch umfangreiche Steinbrüche entstanden. Er bildete laut Mitteilung einen massiven Kanal, der die Davidstadt vom Tempelberg und dem Gebiet südlich davon trennte.
Graben aus der Zeit des ersten Tempels
Es sei unbekannt, wann der Graben angelegt wurde, aber es gebe Hinweise, dass er zur Zeit des ersten jüdischen Tempels sowie des Königreichs Juda (9. Jahrhundert vor Christus) genutzt wurde, so die Grabungsleiter Juval Gadot und Jiftach Schalev. Die Anlage der Festung gegen die natürliche Topographie Jerusalems habe »erhebliche ingenieurtechnische Fähigkeiten und Ressourcen« erfordert.
Das alte Jerusalem »sei auf einem schmalen und steilen Bergrücken erbaut, der sich über Hügel und Täler erstreckte, die es in verschiedene Teile gliederten«. Es sei daher »nicht verwunderlich, dass viele der königlichen Bauvorhaben in Jerusalem mit der Notwendigkeit der Neugestaltung der Topographie zusammenhingen«. kna