Attentat

Anschlag erschüttert Jerusalem

Abgesperrt: Nach dem Anschlag sicherte die Polizei Spuren rund um den Busbahnhof. Foto: Flash 90

Bei einem Bombenanschlag in Jerusalem ist am Mittwoch eine Frau ums Leben gekommen. Mindestens 35 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Explosion ereignete sich kurz nach 15 Uhr Ortszeit in der Nähe des zentralen Busbahnhofs. Wie die israelische Regierung mitteilte, war die etwa zwei Kilogramm schwere Bombe in einer Tasche versteckt. Die Wucht der Detonation erschütterte umliegende Gebäude bis in mehrere Hundert Meter Entfernung. Die Explosion zerstörte einen Bus der Linie 174, der nach Maale Adumim fahren sollte, einer jüdischen Siedlung im Westjordanland. Die Polizei suchte mit Spürhunden nach möglichen weiteren Sprengsätzen in der Umgebung. Hunderte Schaulustige drängten sich am Ort des Anschlags in der Nähe des Konferenzzentrums Binjanei Ha’uma und behinderten die Rettungsarbeiten. Hinweise auf die Täter lagen zunächst nicht vor. Ein terroristischer Hintergrund gilt als wahrscheinlich.

Anteilnahme Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, nannte das Attentat in einer Erklärung einen feigen Mordanschlag auf Unschuldige. »Unsere Anteilnahme, unsere Gebete und Gedanken sind mit den Angehörigen.« Schon der bestialische Messerangriff auf eine fünfköpfige Familie in Itamar, bei dem drei Kinder und ihre Eltern ermordet wurden, und die Attacken auf Zivilisten im Grenzgebiet zu Gaza hätten gezeigt, dass »wir gerade eine neue Spirale des Terrors im Nahen Osten erleben«, betonte Graumann. »Nachdem der Islamische Dschihad die Verantwortung für die Raketenangriffe übernommen und den Anschlag in Jerusalem begrüßt hat, müsste jedem klar geworden sein, dass Terroristen niemals Partner für einen Frieden sein können.«

Unter Beschuss In den vergangenen Tagen waren die Spannungen zwischen Israel und der Hamas eskaliert. Militante Islamisten feuerten am Mittwoch zwei Raketen und mehrere Mörsergranaten ab. Dabei wurde in der rund 40 Kilometer von der Grenze entfernten israelischen Stadt Beer Sheva ein Mensch verletzt. Es war in dieser Woche bereits die vierte Rakete vom Typ Grad, die Israel traf. Wegen des Beschusses fiel in Beer Sheva der Schulunterricht aus. Die israelischen Behörden riefen die mehr als 10.000 Einwohner im unmittelbaren Grenzgebiet auf, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten. Ein weiteres Geschoss schlug nach Armeeangaben nur rund fünf Kilometer vom Zentrum der Hafenstadt Aschdod ein.

Am Dienstag waren im Gaza-Streifen bei israelischen Angriffen acht Palästinenser getötet worden, darunter vier Zivilisten. Drei der Toten waren Jugendliche, ein vierter Jugendlicher schwebt in Lebensgefahr. Israels Premier Benjamin Netanjahu bedauerte, dass Unschuldige ohne Absicht getroffen wurden. ja

Israel

Das sind die 24 noch lebenden Geiseln in Gaza

Unklar ist, wie und ob es mit den Freilassungen weitergeht. Wer sind die noch in Gaza festgehaltenen Verschleppten?

von Imanuel Marcus  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025

Sheba-Klinik

Ein Ort der Wunder

Das Krankenhaus im Zentrum Israels hat sich der Rehabilitation von Kriegsopfern verschrieben – und schaffte es nun unter die acht besten Einrichtungen der Welt

von Sabine Brandes  10.03.2025

Nahost

Syrische Drusen sollen in Israel arbeiten dürfen

Politiker warnen die syrischen Machthaber, der Gemeinde im Südwesten des Landes keinen Schaden zuzufügen

von Sabine Brandes  10.03.2025

7. Oktober

87 Prozent der Israelis fordern Verantwortung von Netanjahu

Eine aktuelle Umfrage des Demokratieinstitutes zeigt auch, dass 72,5 Prozent den Rücktritt des Premierministers befürworten

von Sabine Brandes  10.03.2025