Tausende Menschen haben am Mittwoch Abschied genommen von Yitzhak und Tali Ames, Kochava Even Haim und Avischai Schindler. Die vier Israelis waren einen Tag zuvor aus nächster Nähe in ihrem Auto von palästinensischen Terroristen nahe der Stadt Hebron erschossen worden. Der militärische Arm der Hamas hat die Verantwortung übernommen. Die tödliche Attacke ereignete sich unmittelbar vor dem Beginn der schwierigen direkten Friedensverhandlungen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Mahmud Abbas in Washington. Am Mittwoch dann der nächste Überfall, nicht?weit entfernt: Nahe der Siedlung Kochav Ha’Schachar schossen extremistische Palästinenser auf einen israelischen Pkw, verletzten die Insassen zum Teil schwer. ??
SCHARFSCHÜTZEN Die vier getöteten Israelis stammten aus der Siedlung Beit Hagai in der Nähe der Stadt Kiriat Arba tief im besetzten Gebiet des Westjordanlandes. In der letzten Zeit gilt die Gegend der Hebronberge als besonders gefährlich, weil Scharfschützen der Hamas dort offenbar ihre Präsenz verstärkt haben. Mit Terror dieser Art wollen die militanten Islamisten von vornherein den Erfolg der Gespräche in den USA in Frage stellen. Ein Hamas Sprecher betonte, dass der Angriff dazu diene, klarzumachen, dass »die Kooperation zwischen der palästinensischen Autonomiebehörde und Israel zum Scheitern verurteilt ist«.
?Silvan Schalom, der als kommissarischer Premierminister fungiert, während Netanjahu im Ausland ist, zeigte sich ob der brutalen Attacke schockiert: »Leider müssen wir wieder einmal mit ansehen, dass es jene gibt, die den Weg des Terrors gehen und Unschuldige töten, während wir einen Pfad der Koexistenz suchen.« Heute sei klarer denn je, dass die wahre Hürde für den Frieden der Terrorismus sei und dass Extremisten alles tun werden, damit die ganze Region in Flammen aufgeht. Auch Verteidigungsminister Ehud Barak ist der Ansicht, dass die Hamas auf diese Weise gewaltsam den Friedensprozess verhindern wolle. »Doch wir unterstützen den Premierminister voll und ganz.« US-Präsident Barack Obama verurteilte die Überfälle als »sinnloses Abschlachten«, das die USA jedoch nicht davon abhalten werde, weiterhin auf Frieden in Nahost zu setzen. ??
WAHN Viele Anführer der Siedlerbewegung sehen das anders: Zvi Bar Chai, Leiter der Regionalverwaltung der Hebronberge, fand drastische Worte nach dem Überfall: »Es wird Zeit, dass die Regierung aus ihrer Wahnvorstellung von einem Frieden erwacht.«