Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu ist am Montagabend mit seiner Ehefrau Sara in Washington D.C. gelandet. Am Dienstag traf er zunächst Außenminister Rex Tillerson, für Mittwoch ist die erste Zusammenkunft mit US-Präsident Donald Trump geplant.
Vor dem Abflug hatte sich der Regierungschef noch hoffnungsfroh gezeigt, dass die US-Israel-Allianz jetzt noch stärker werde. »Präsident Trump und ich stimmen bei der Einschätzung der Gefahren in der Region überein«, meinte Netanjahu. »Doch auch in Bezug auf die Möglichkeiten. Wir werden über beides sprechen und die Beziehungen in vielen, vielen Bereichen verbessern.«
Russland Netanjahus Visite könnte von dem Rücktritt Michael Flynns, Trumps nationalem Sicherheitsberater, überschattet werden. Dieser hatte sein Amt wegen vermeintlicher Kontakte zu Russland niedergelegt. Flynn war die zentrale Person bei der Organisation der Zusammenkunft zwischen Netanjahu und Trump.
Doch auch zu Hause herrscht dicke Luft: Offenbar waren Einzelheiten des Treffens des Sicherheitskabinetts an die Öffentlichkeit gelangt, die der Regierungschef lieber hinter verschlossenen Türen gehalten hätte. Besonders die Formulierung, dass man bei Verhandlungen vorsichtig vorgehen und »auch Trumps Persönlichkeit in Betracht ziehen« müsse.
Netanjahus Stabschef Yoav Horowitz schimpfte später vor Reportern: »Es ist unmöglich, so zu arbeiten.« Die Regierung erwäge, Lügendetektortests durchzuführen, damit interne Diskussionen des wichtigsten Sicherheitsgremiums nicht nach außen dringen.