Immer wieder tauchen in Israel zufällig historische Artefakte im Boden auf. Manche sind selten und verraten Geheimnisse der Vergangenheit. Wie vor einigen Tagen, als Angestellte der Wasserbehörde Mekorot bei Arbeiten an einer Wasserleitung in den Golanhöhen auf etwas Hartes stießen. Sie buddelten vorsichtig weiter – und zum Vorschein kam ein antiker Grenzstein, dessen Alter Archäologen auf 1700 Jahre schätzen.
DORF Die sofort gerufenen Fachleute der israelischen Antiquitätenbehörde sahen, dass der Stein mit Buchstaben versehen ist. Eingemeißelt in griechischen Lettern ist der Name »Kfar Nafah«, was für »Dorf Nafah« steht.
Eine israelische Kaserne in der Gegend trägt denselben Namen. Sie ist nach dem einstigen syrischen Dorf benannt, das hier vor dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 gelegen hatte. Die Forscher der Behörde sind begeistert.
»Die Erhaltung des Namens ist überraschend und faszinierend.«
Israelische Antiquitätenbehörde
»Es ist aufregend zu sehen, dass der Name dieses Ortes so lange bewahrt wurde. Sogar wenn keinerlei Zeichen einer Besiedlung zu sehen sind«, erläutern sie. Seit byzantinischer Zeit bis in die Moderne hinein seien mit Ausnahme der Mamelukken-Zeit (13. bis 15. Jahrhundert) keine Siedlungen in dem Gebiet bekannt. Die Erhaltung des Namens sei daher »überraschend und faszinierend«.
GRABSTEIN Die Ausgrabungen werden von Dina Avshalom-Gorni und Yardenna Alexandre von der Antiquitätenbehörde geleitet. Für die Übersetzung sind Danny Ayon (Antiquitätenbehörde) und Professor Haim Ben-David vom Kinneret College zuständig. Der Grenzstein sei nach seiner ursprünglichen Nutzung zweckentfremdet und als Grabstein verwendet worden.
Steine dieser Art seien während der Regentschaft des römischen Kaisers Diokletian um das Jahr 300 als Begrenzungen von Dörfern aufgestellt worden. Zweck sei es gewesen zu erkennen, an welcher Stelle man Steuergelder einsammeln könne, sind die Archäologen sicher.