Passend zur Maccabiah lockt der Jarkon an den heißen Sommertagen an seine schattigen Ufer. Dabei hatte der Fluss im Zentrum des Landes eigentlich eher traurige Berühmtheit erlangt. Als giftige Kloake verschrien, dümpelte das Gewässer jahrzehntelang vor sich hin. Statt frischem Quellwasser liefen stinkende und schaumige Abwässer in rauen Mengen hinein.
Bis 1997, als die extreme Verschmutzung vier Menschen das Leben kostete: In dem Moment, als die australische Makkabi-Delegation die Fußgängerbrücke des Jarkon auf dem Weg zur Eröffnungszeremonie der jüdischen Olympiade überquerte, brach diese ein, verletzte 60 Menschen und tötete vier.
Aktion Doch es sollte noch bis 2003 dauern, als endlich die Regierung eingriff und beschloss: »Der Jarkon muss sauber werden!« Das Projekt war eines der wenigen Umweltprojekte, die auf höchster Ebene entschieden wurden. Die Verantwortlichen geben an, dass es bisher zum größten Teil erfolgreich umgesetzt worden ist.
Mit einer speziellen israelischen Methode wird derzeit im nördlichen Abschnitt Frischwasser hineingepumpt – sowie im südlichen aufbereitete Abwässer. Bevor diese allerdings in den Fluss laufen dürfen, werden sie erst durch sogenannte Nassflächen geleitet, die zur weiteren Reinigung beitragen.
Resultat Bester Beweis für die Rehabilitation des Jarkon sind die vielen Bootsfahrer, die auf dem Gewässer ihre Runden ziehen, und die Familien, die am Ufer herumtollen und ihre Füße im Wasser baumeln lassen. Sie alle hätten noch vor wenigen Jahren einen riesigen Bogen um den Jarkon gemacht. Auch Fischarten, die in Zeiten der schlimmsten Verschmutzung nicht mehr aufzufinden waren, sind hier wieder heimisch geworden. Neue Brücken und Freizeitanlagen sind an den Flussufern errichtet worden, um den Jarkon bei den Israelis als Ausflugsziel ins Bewusstsein zurückzuholen.
Um die neuerliche Gesundung des Gewässers zu beweisen, schlüpfte Ron Huldai, Tel Avivs Bürgermeister und Vorsitzender des Rehabilitationsprojektes, vor zwei Jahren in seine Badehose und schwamm ein paar Runden. Gesund und munter stieg er aus dem Wasser. »Es gibt definitiv eine Verbesserung der Wasserqualität. Der Jarkon stellt für die Bevölkerung keinerlei Gefahr mehr da«, erklärte er anschließend tropfend und freudestrahlend. »Die Wiederbelebung unseres Flusses ist ein Erfolg.«