Coronavirus

Alle Schulen in Israel geschlossen

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hält eine Ansprache zum Coronavirus. Foto: Flash 90

Am Freitagmorgen gehen die Kinder in Israel zum letzten Mal in die Schule – aber nur, um ihre Bücher und Hefte abzuholen. Dann sind fast alle Bildungseinrichtungen auf Anweisung des Gesundheitsministeriums wegen des neuartigen Coronavirus voraussichtlich bis nach Pessach geschlossen. Nur Kindergärten und Sonderschulen bleiben davon ausgenommen. Das gab Premierminister Benjamin Netanjahu am Donnerstagabend bekannt.

Kurz zuvor wurden bereits Veranstaltungen auf bis zu 100 Teilnehmer begrenzt. Am Beginn der nächsten Woche soll für Jungen und Mädchen an Schulen Heimunterricht per Video und Internet stattfinden. Und auch die Universitäten lehren nicht mehr in ihren Gebäuden. Die Hebräische Universität in Jerusalem gab an, den Beginn des Frühjahrssemesters zu verschieben.

»Wir Israelis umarmen und küssen gern. Doch diese Zeiten sind jetzt erst einmal vorbei«, sagte Netanjahu.

Netanjahu forderte die Bevölkerung zudem auf, »Zusammenkünfte generell, so gut es geht, zu vermeiden«, und betonte: »Wir Israelis umarmen und küssen gern. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei«.

Unstimmigkeiten In einigen Kindergärten kam es am Freitagmorgen zu Unstimmigkeiten, da Personal zum Teil die Einrichtungen nicht öffnete. Hunderte von Angestellten hatten sich krankgemeldet. Dazu hatte die Lehrervereinigung aufgerufen, die fordert, dass auch die Kindergärten sofort geschlossen werden, um das Lehrpersonal zu schützen.

Bislang sind 126 Corona-Fälle in Israel bestätigt. Am Freitagmorgen waren 17 hinzugekommen. Zu jenen, die positiv getestet wurden, gehört auch ein sechs Monate altes Baby. Mehrere Zehntausend befinden sich in Heimquarantäne, darunter 2500 medizinische Angestellte – eine extrem hohe Zahl für den kleinen Nahoststaat. Die Palästinensische Autonomiebehörde gab 31 diagnostizierte Fälle im Westjordanland an.

Ausländer werden derzeit nicht ins Land gelassen, es sei denn, sie weisen nach, dass sie sich sofort nach Ankunft in die Isolierung begeben können.

Heimarbeit Währenddessen schließen auch viele Unternehmen und verordnen für ihre Angestellten Heimarbeit, sofern möglich. Darunter die Elektrizitätswerke, die ab Freitagmorgen keine persönlichen Beratungen mehr anbieten. Kundenanfragen werden ausschließlich per Telefon oder Internet bearbeitet.

Auch die Armee ist damit beschäftigt, ihre Angehörigen vor dem Virus zu schützen, um die Zahl der Infizierten so gering wie möglich zu halten, damit vor allem sensible Einheiten wie Marine, Luftwaffe und andere in jedem Fall weiterhin funktionieren werden. In einigen Fällen sind bereits Zwangsurlaube verordnet worden, damit die Soldaten in Zukunft bei Notfällen länger in in den Basen behalten werden können, berichten israelische Medien.

Das Oberrabbinat forderte die Menschen auf, derzeit nicht zur Kotel zu gehen.

Auch Synagogen und andere religiöse Einrichtungen dürfen zum Gottesdienst nicht mehr als 100 Teilnehmer annehmen. Das Oberrabbinat forderte die Menschen außerdem auf, derzeit nicht zur Kotel in Jerusalem, dem höchsten Heiligtum der Juden, zu gehen.

Notfall-CallCenter Präsident Reuven Rivlin öffnete am Donnerstag ein Notfall-Callcenter in der Stadt Ramle, das aus Magen David Adom und dem Heimatfrontkommando der israelischen Armee zusammengesetzt ist. 100 Telefonstellen sind damit zusätzlich besetzt, die helfen sollen, die Gesundheitskrise zu organisieren und Fragen der Öffentlichkeit zu beantworten. Täglich kommen bei der regulären Notfallnummer 101 Tausende von Anrufen wegen des Coronavirus an.

»Israelis, wie Menschen in der ganzen Welt, kämpfen gegen diese Plage, die die gesamte Menschheit trifft«, sagte der Präsident. »Wir werden von Magen David Adom, dem Schild des Landes, und der Armee des Volkes beschützt.«

Grausamer Psychoterror

Hamas zwang Geiseln, Freilassung anderer Geiseln zuzusehen

Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal saßen in einem Auto nahe der Bühne

 23.02.2025

Abkommen

Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge

Erst müsse die Hamas versichern, die Geiseln nicht mehr öffentlich zu demütigen, so Ministerpräsident Netanjahu

von Lars Nicolaysen  23.02.2025

Geiselbefreiung

Omer, Tal, Eliya, Omer, Avera und Hisham sind frei!

Sechs israelische Männer wurden am Samstagmorgen aus der Gefangenschaft der Hamas in Gaza freigelassen

von Sabine Brandes  22.02.2025

Abkommen

Dies sind die sechs freigelassenen Geiseln

Tal Shoham, Omer Wenkert, Omer Shem Tov, Eliya Cohen, Avera Mengistu und Hisham al-Sayed sind in Freiheit

von Sabine Brandes  22.02.2025

Geiseldeal

Leichnam von Shiri Bibas nach Israel überstellt

Nachdem die Hamas erst einen anderen Leichnam übergeben hatte, überstellte sie am Freitag die Leiche von Shiri Bibas. Ihre Identität wurde von Forensikern bestätigt

 22.02.2025

Gaza

Hoffnung nur ohne Hamas

Der Friedensaktivist Hamza Howidy ist im August 2023 aus dem Gazastreifen geflohen. Er fürchtet, dass das aktuelle Abkommen nichts an den dortigen Zuständen ändern wird

von Hamza Howidy  21.02.2025

Zynische Show

Wo ist Shiri Bibas? Hamas spricht von einem möglichen »Irrtum«

Für Samstag ist die Freilassung der sechs weiteren Geiseln angekündigt

 21.02.2025

Israel

Internationale Reaktionen: Fassungslosigkeit angesichts Grausamkeit der Hamas

Das grausame Verhalten der Hamas im Fall von Shiri Bibas und bei der Übergabe der Leichen sorgt weltweit für Empörung

von Sophie Albers Ben Chamo  21.02.2025 Aktualisiert

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025