Sie sind schwer zu ertragen. Die Fotos der Opfer von Itamar zeigen den Horror der entsetzlichen Morde in Farbe. Das getötete Ehepaar und seine drei Kinder liegen auf dem Boden, in den Betten, Blut ist überall. Am Wochenende waren die Bilder vor allem an ausländische Medien in aller Welt geschickt worden. Nachdem die Familie der Getöteten einer Veröffentlichung mit unkenntlich gemachten Gesichtern zugestimmt hatte, gab auch der Minister für Diplomatie und Diaspora-Angelegenheiten, Yuli Edelstein, sein Okay.
Reaktion Das ist ein für Israel unübliches Vorgehen. Zwar gibt es Ausnahmen, wie etwa bei den Lynchmorden an zwei IDF-Reservisten durch Palästinenser in Ramallah im Jahr 2000. Generell jedoch werden Tatorte, etwa nach Terroranschlägen, erst dann für Fotografen freigegeben, wenn die Toten und Verwundeten abtransportiert sind. Warum nach dem Attentat in Itamar eine Ausnahme gemacht wurde, erklärt der Minister so: »Nur diese entsetzlichen Bilder können der Welt zeigen, womit Israel es hier zu tun hat.« Mit Aufwiegelung habe das nichts zu tun, rechtfertigte er sich. »Alle Grenzen sind bei diesem Mord überschritten worden, da mussten wir einfach auf ungewöhnliche Weise reagieren.«
Israelische Medienexperten gaben zu bedenken, dass die Welt dieser Tage nach Japan schaut, und kaum jemand nach Itamar. Da müsse zu besonderen Maßnahmen gegriffen werden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Roni Arazi, Sprecher der Siedlervereinigung des Yescha-Rates, erläuterte, dass man sich inmitten eines Krieges befinde und dessen Werkzeuge benutze. »Ja, wir wussten, dass dieser Schritt außergewöhnlich ist«, sagte er, »aber wir hätten ihn schon früher tun müssen.«
Der Leiter der Opferbergungsorganisation Zaka, Yehuda Meschi-Zahav, sprach sich dagegen aus. Er betonte, dass »trotz des Leides und Schmerzes sowie des Willens, den Schrecken des Mordes zu zeigen, Würde und Privatsphäre der Toten geschützt bleiben müssen«.