Nach einer dritten Corona-Impfung hat eine Mehrheit von Befragten in Israel über ähnliche Impfreaktionen wie nach der zweiten Spritze berichtet. 88 Prozent fühlten sich in der Woche nach der Auffrischungsimpfung ähnlich oder besser, wie eine Umfrage der Krankenkasse Clalit ergab. Dies bestätigte eine Sprecherin der Kasse am Montag. Zehn Prozent hätten sich schlechter gefühlt als nach der zweiten Impfung. Insgesamt berichteten demnach 31 Prozent der Befragten über mindestens eine Impfreaktion, die meisten über Schmerzen an der Einstichstelle.
Die Krankenkasse hat nach eigenen Angaben mehr als 240.000 Mitglieder bereits zum dritten Mal geimpft. Rund 4500 Personen hätten sich an der Umfrage beteiligt, hieß es. Neun Prozent der Befragten gaben demnach Müdigkeit als Reaktion auf die dritte Impfung an, rund sechs Prozent Unwohlsein. Ein Prozent nahm nach eigenen Angaben wegen der Impfreaktion medizinische Hilfe in Anspruch.
effektivität Israel vergibt seit rund einer Woche Auffrischungsimpfungen für 60-Jährige und ältere Jahrgänge – als erstes Land weltweit. Hintergrund sind Zahlen des Ministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten BioNTech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachließ. Allerdings kritisieren auch Experten der Regierung, dass diese Zahlen zur Effektivität nicht wissenschaftlich erhoben seien.
Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel liegt seit rund einer Woche bei über 3000. Am Montagmorgen meldete das Gesundheitsministerium 3372 neue Infektionen für den Vortag. 360 Corona-Patienten sind schwer erkrankt. Mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis sind vollständig geimpft.
Die Impfkampagne in Israel war besonders zu Beginn sehr erfolgreich, sie kam schnell voran und sorgte damit international für Aufsehen. Ministerpräsident Naftali Bennett hatte zuletzt allerdings von mehr als einer Million Israelis berichtet, die sich impfen lassen könnten, dies aber nicht tun. Am Sonntag rief er explizit die arabische Minderheit dazu auf, sich impfen zu lassen – dort sei die Impfrate zu niedrig. Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind Araber. dpa