Israel will billiger werden. Vor allem im Tourismusbereich sollen die Kosten drastisch sinken. Nicht mehr nur Luxushotels und Sterne-Restaurants, sondern auch Alternativen für den Budgetreisenden sind geplant. Seit Monaten bereits fährt das Tourismusministerium eine Kampagne für preiswertere Ferien im Heiligen Land mit immer wieder neuen Anreizen. Jetzt sollen fünf zusätzliche Campingplätze gebaut werden.
Darüber, dass sich die Branche nach dem Gazakrieg vom Sommer 2014 noch immer nicht komplett erholt hat, sind sich die meisten Tourismusexperten einig. Deshalb sollen immer mehr Reisende mit kleinem Geldbeutel nach Israel gelockt werden. Und dass diese keine Hunderte von Euro für eine Übernachtung ausgeben, wissen die Fachleute ganz genau. Zwar gibt es seit Airbnb günstigere Alternativen als Luxusherbergen, doch die Tourismusunternehmen wollen die Einnahmen auf ihren eigenen Konten sehen und nicht auf denen von Privatleuten.
Daher werden jetzt mehr als zehn Millionen Schekel investiert, um fünf neue Campingplätze zu bauen. Zweieinhalb Millionen kommen vom Ministerium. Insgesamt sollen auf den Anlagen mehr als 1400 Gäste zur selben Zeit nächtigen können. Amir Halevi, Generaldirektor im Ministerium, ist von dem Konzept überzeugt: »Individuelles Reisen und das Übernachten in der Natur liegen in der ganzen Welt im Trend. Und ebenso ist es bei uns in Israel. Das milde Klima ist wie geschaffen für dieses Reisen. Doch ich treffe nicht nur Einheimische, die das bevorzugen, sondern sogar Pilgergruppen aus der ganzen Welt, die nach Wegen suchen, ihre Reisekosten herunterzuschrauben.«
Natur Es gebe allerdings auch eine ganz andere Gruppe von Urlaubern auf den Campingplätzen von Nord bis Süd. Und zwar solche, die den Schekel keineswegs dreimal umdrehen müssen. Halevi weiß: »Der moderne Reisende übernachtet durchaus in Luxushäusern, aber dann auch einige Nächte auf einem Campingplatz. Die Verbindung zur Natur und auch das Abschalten werden als besonders wertvoll und als zusätzlicher Nutzen angesehen. Handys und iPads – besonders die der Kinder – werden dann einfach ausgeschaltet.«
Auch Sportler sind gern gesehene Gäste. Fast jedes Jahr kommen neue Wettbewerbe hinzu, die Athleten aus der ganzen Welt nach Israel bringen: Ob beim tiefsten Marathon der Welt, dem Tiberias-Marathon am Ufer des Kinneret, oder bei den legendären Stadtmarathons mit einzigartiger Atmosphäre in Tel Aviv und Jerusalem – das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Berlin ist überzeugt: »Im Heiligen Land finden Läufer neue Strecken und persönliche Herausforderungen. Radfahrer kommen bei dem Mountainbike-Rennen ›Epic Israel‹ oder dem Rennen ›Gran Fondo Dead Sea‹ durch die Wüste zum Roten Meer voll auf ihre Kosten.«
Triathlon Ende Januar sind die harten Männer zum Wüsten-Triathlon »Israman« geladen, im Mai findet der »Herzliya Women’s Triathlon« statt, zu dem sich ausschließlich Frauen anmelden können. Geeignet für die ganze Familie ist die Schwimmveranstaltung »Speedo Sea of Galilee Swim« im See Genezareth, die 2016 zum 63. Mal stattfindet. Für den guten Zweck geht es im Mai noch einmal auf den Kinneret, wenn beim »Dragon Boat Israel Festival« um die Wette gepaddelt wird.
Viele der sportlichen Touristen nächtigen gern in Zelten oder Jugendherbergen. Heute gibt es um die 60 Campingplätze im ganzen Land, von denen 22 zur nationalen Natur- und Parkbehörde (INPA) gehören. Die fünf neuen Plätze werden gebaut im Park Savir in der zentralen Arawa-Wüste, im Kibbuz Beit Haemek im westlichen Galiläa, in Ein Zivan auf den Golanhöhen, in Achusat Hazan in Har Gilo und entlang der Gewürzroute in der Negevwüste.
Außerdem werden auf verschiedenen bereits existierenden Plätzen zusätzliche Parkmöglichkeiten für Wohnwagen geschaffen. Denn es ist ein neuer Trend, sich mit dem eigenen Bett im Auto das Heilige Land anzuschauen. Seit einigen Jahren werden die hier Caravan genannten Vehikel von verschiedenen privaten Autoverleihern angeboten.
Rekord INPA-Direktor Schaul Goldstein freut sich über »eine riesengroße Zahl von Besuchern« in Zelten und Wohnwagen im Jahr 2015. »365.000 Menschen haben im letzten Jahr unsere Anlagen genutzt«, freut er sich. »Das sind 1000 am Tag – ein absoluter Rekord.« Zu den beliebtesten Anlagen zählen die im Süden des Landes und im Hurschat-Tal in Galiläa, gefolgt von verschiedenen Campingplätzen am Strand.
Im vergangenen Jahr hat die INPA in Zusammenarbeit mit dem Tourismusministerium viel getan, um den Service auf den Plätzen zu verbessern. Es wurde vor allem in bessere Koch-, Grill- und Picknickanlagen sowie sanitäre Anlagen investiert.
Außerdem kann man in vielen INPA-Anlagen jetzt Zelte, Matratzen und anderes Zubehör ausleihen. Denn Goldstein ist sicher: »Campen ist eine Kultur, die immer populärer wird.« Halevi pflichtet ihm bei: »Das Tourismusministerium unterstützt es, damit Budgettourismus in Israel für jedermann zugänglich und erschwinglich wird.«