Israel

300.000 protestieren gegen zu teures Leben

Tel Aviv ist auf den Beinen, um für mehr soziale Gerechtigkeit zu protestieren. Foto: Flash 90

Von Mal zu Mal werden es mehr. Auch am vergangenem Samstag protestierten die Menschen in ganz Israel nach dem Ausgang des Schabbats für mehr soziale Gerechtigkeit.

Mehr als 300.000 Menschen gingen in verschiedenen Städten auf die Straßen, doppelt so viele wie in der vergangenen Woche. Viele sprechen von der größten Demonstration in der Geschichte des Landes. Immer mehr Prominente schließen sich den Protesten an, darunter Rabbiner, Künstler und Schriftsteller aller Couleur.

Die meisten Menschen versammelten sich erneut im Zentrum von Tel Aviv, nach Schätzungen der Polizei um die 280.000. Friedlich zogen die Massen durch die Hauptverkehrsadern der Metropole, schwenkten Plakate und riefen nach einem Ende des überteuerten Lebens.

Auf einer Bühne solidarisierten sich Sängerikonen Rita, Yehudit Ravitz und Shlomo Artzi mit den Demonstranten. Artzi sang seinen Hit »Eretz Chadascha« – »Ein neues Land« und Zigtausende stimmten ein. »Ein historischer Tag«, bekundeten verschiedene Fernsehkommentatoren unisono.

Lebenshaltungskosten In Jerusalem ließen um die 30.000 Demonstranten über zu hohe Preise für die Lebenshaltung aus – dreimal so viele wie in der letzten Woche. Auch im Norden taten sich Menschen zusammen, um der Regierung zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann, darunter in Kiriat Schmona, Haifa, Kiriat Tivon und im Jizreel Tal. Und sogar Bewohner von Eilat, der Sonnenstadt am Roten Meer, fühlen sich ausgenutzt und verlangen »zedek chevrati« – soziale Gerechtigkeit.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der drei Wochen zu den Protesten schwieg, stellte am Sonntag ein Team aus 15 Ministern zusammen, das über die Forderungen der Demonstranten beraten soll.

Daphni Leef, eine der Anführerinnen der Proteste, die als erste auf dem Tel Aviver Rothschild Boulevard in ein Zelt zog, machte auf der Protestbühne klar: »Wir sind keine Verwirrten. Alle, die das über uns sagen, wollen uns nur wieder in unsere kleinen Kemenaten sperren. Doch wir gehen nicht mehr zurück. Wir wollen hier draußen den Wind der sozialen Veränderung spüren. Und wir bleiben, bis wirklich etwas geschieht«.

Israel

Menschliche Überreste nach Hai-Angriff gefunden

Nachdem am Montag über die Attacke berichtet wurde, stießen Taucher nun auf Leichenteile

 22.04.2025

Kommentar

Bezalel Smotrich, die Geiseln in Gaza und der moralische Teufelskreis

Zum Gesellschaftsvertrag in Israel gehört es, dass kein Soldat und kein Opfer von Terror zurückgelassen wird. Niemand! Niemals! Koste es, was es wolle. Was es bedeutet, dies nun in Frage zu stellen

von Daniel Neumann  22.04.2025

Jerusalem

Trumps Botschafter in Israel: Druck an der richtigen Stelle ausüben

Mike Huckabee sagt, humanitäre Hilfe könne wieder nach Gaza geliefert werden, wenn die Geiseln freigelassen würden

 22.04.2025

Nahost-Diplomatie

Gaza: Vermittler streben mehrjährige Waffenruhe an

Laut BBC wollen Ägypten und Katar mit einem neuen Vorschlag Bewegung in die festgefahrene Situation bringen

 22.04.2025

Tel Aviv

Schin Bet-Chef erhebt Vorwürfe gegen Netanjahu

Der Streit zwischen dem Regierungschef und dem Leiter des Schin Bet geht in die nächste Runde

 22.04.2025

Gaza

Hamas ruft weiteren »Tag des Zorns« aus

Der Nationale Sicherheitsrat ruft Israelis im Ausland zur Vorsicht auf

 22.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025

Hadera

Mann nach Bericht über Haiangriff vor Israels Küste vermisst

Hai-Attacken sind in Israel höchst selten

 21.04.2025