Der Fund eines rund 2700 Jahre alten Schweineskeletts in der Jerusalemer Davidsstadt gibt Archäologen und Rabbinern Rätsel auf. Bei Ausgrabungen südlich des Tempelbergs stießen die Forscher um Joe Uziel von der israelischen Antikenbehörde auf einen Raum, in dem offensichtlich Speisen zubereitet und gegessen wurden, berichtet die Zeitschrift »Near Eastern Archaeology«.
Neben zahlreichen Knochenfunden geschlachteter Schafe und Ziegen fand sich demnach ein komplettes Ferkel-Skelett – obwohl die biblischen Speisegesetze den Juden den Konsum von Schweinefleisch strikt verbieten. Es sei freilich nicht der erste Hinweis, dass in der Periode des 586 v.d.Z. zerstörten Ersten Tempels, in der Eisenzeit, gelegentlich auch Juden Schweinefleisch aßen, schreibt Uziel.
zucht Bei Ausgrabungen aus jener Epoche in Jerusalem und an anderen Stätten des Königreichs Juda machten Schweineknochen etwa zwei Prozent der ausgegrabenen Tierreste aus, zitieren israelische Medien die Archäologen. Es gebe mehrere Hinweise auf die Zucht von Hausschweinen zu Nahrungszwecken.
Auch das bei den Grabungen in der Davidsstadt gefundene Ferkel sei offensichtlich zum Verzehr bestimmt gewesen. Allerdings endete es nicht beim Schlachter, sondern wurde von Mauerresten erschlagen, möglicherweise bei einem Erdbeben. Die jüdischen Speisevorschriften, die den Genuss von Schweinefleisch untersagen, hätten sich demnach erst in späteren Jahrhunderten herausgebildet, heißt es dazu. kna/ja