Jetzt kann man sie wieder sehen. Menschen mit Taschen voller Bücher, versunken in einen dicken Schmöker. Ob in den Cafés, an der Bushaltestelle oder im Park auf einer Bank – Jerusalem steht in dieser Woche ganz im Zeichen des Buches. Die 25. internationale Buchmesse in Jerusalem ist eröffnet. Mehr als 1.200 Verlage aus 40 Ländern präsentieren mehr als 100.000 Werke der verschiedensten Autoren. Der absolute Höhepunkt des Jahres für die Bücherwürmer des Landes. Die machen allerdings nur etwa zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung aus, wie eine aktuelle Studie herausfand.
Gelegenheitsleser Der Großteil des Volkes des Buches verbringt heute viel mehr Zeit vor dem Fernseher oder beim Surfen im Internet, als sich mit Literatur zu beschäftigen. 14 Stunden wöchentlich sitzen die Israelis im Durchschnitt vor der Glotze, dazu kommen noch einmal so viele Stunden im Internet. 32 Prozent der Bevölkerung haben sich im vergangenen Jahr nicht ein einziges Buch zu Gemüte geführt, 27 Prozent bezeichnen sich sogar als absolute Nichtleser.
Das Marketinginstitut Schiluw fand in seiner Studie heraus, dass neben den absoluten Fans des gedruckten Wortes sich immerhin 20 Prozent der israelischen Bevölkerung mindestens einmal die Woche Zeit nehmen, in ein Buch zu schauen. Die größte Gruppe stellen mit 42 Prozent die Gelegenheitsleser. Sie lesen etwa einmal im Monat oder wenn sie »etwas freie Zeit haben«. Hoch im Kurs stehen dabei israelische Autoren, mehr als ein Drittel der Leser bevorzugen Heimisches von Amos Oz, David Grossman und Co. 27 Prozent bevorzugen übersetzte Literatur und 40 Prozent stehen auf alles – so lange es nur fesselnd ist.