Israels Armee hat nach eigener Darstellung bei der Erstürmung eines Krankenhauses im Norden des Gazastreifens 240 mutmaßliche Hamas-Kämpfer gefangen genommen. Unter den Festgenommenen ist auch der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Beit Lahia, Hussam Abu Safeia, teilte die Armee mit. Er werde verdächtigt, für die Hamas aktiv zu sein, hieß es.
Die IDF erklärten, sie hätten Informationen darüber, dass das Krankenhaus »wieder als Hamas-Terrorhochburg und Unterschlupf für Terroristen genutzt wird, trotz wiederholter Aufrufe, Krankenhäuser nicht für militärische Aktivitäten zu nutzen«.
Zu Beginn der Razzia umstellten nach Angaben der IDF Truppen das Krankenhaus, nahmen mehrere Mitglieder von Terrorgruppen fest und töteten weitere Bewaffnete. Dann wurden»präzise Aktivitäten« im Inneren des Krankenhauses durchgeführt, bei denen Waffen, darunter Granaten, Handfeuerwaffen, Munition und andere militärische Ausrüstung, sichergestellt wurde, so die IDF.
Auch Beteiligte am 7. Oktober festgenommen
Mehr als 240 Mitglieder der Hamas, des Palästinensischen Islamischen Dschihad und andere, die verdächtigt werden, Mitglieder von Terrorgruppen zu sein, wurden nach Angaben des Militärs im Rahmen der Operation festgenommen. Mindestens 15 der Festgenommenen sollen an dem Angriff vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein.
Nach Angaben der IDF haben einige der Terroristen »versucht, sich als Patienten und medizinisches Personal auszugeben, und einige haben versucht, in Krankenwagen zu entkommen«.
Verdächtige wurden noch vor Ort vernommen
Die Verdächtigen wurden von Vernehmungsbeamten des Militärgeheimdienstes und des Sicherheitsdienstes Schin Bet befragt. Nach Angaben der IDF gaben viele von ihnen gegenüber den Vernehmungsbeamten zu, dass sie an »terroristischen Aktivitäten« in der Krankenhausgegend beteiligt waren.
Vor der Operation ermöglichten die IDF nach eigenen Angaben die Evakuierung von 350 Patienten, Pflegern und medizinischem Personal in andere Krankenhäuser, die vom Koordinator des Verteidigungsministeriums koordiniert wurde.
Letzte große Gesundheitseinrichtung in Nordgaza
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagte auf X, das Kamal-Adwan-Krankenhaus sei bei dem Einsatz außer Betrieb gesetzt worden – als letzte größere Gesundheitseinrichtung im Norden des Küstengebiets. Sie warf der israelischen Armee vor, das Gesundheitssystem im Gazastreifen systematisch zu zerstören. ja (mit dpa)