Am 100. Tag des Krieges, den die palästinensische Terrororganisation Hamas begann, ist die vorläufige Bilanz verheerend. Im Gazastreifen sollen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 23.800 Menschen getötet worden sein. Diese Zahl ist weder bestätigt, noch geht daraus hervor, wie viele von ihnen Terroristen waren.
Israel bekämpft nicht die Bevölkerung Gazas, sondern den Terror. Für die Bewohner haben die Streitkräfte die Belieferung mit Hilfsgütern erlaubt, Fluchtrouten eingerichtet und vor Angriffen jeweils Warnungen an die Bewohner betroffener Gebäude oder Gegenden übermittelt.
Bei der brutalen Terrorattacke am 7. Oktober vergangenen Jahres ermordete die Hamas mehr als 1200 Menschen in Israel. Dieses schlimmste Massaker in der Geschichte des Landes war Auslöser des Krieges. Etwa 250 Menschen verschleppten die Terroristen in den Gazastreifen. Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt, Menschen gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt.
Vom Terror regiert
Israel geht davon aus, dass in Gaza noch 136 Menschen festgehalten beziehungsweise deren Leichen nicht herausgegeben werden. Regierungsangaben zufolge sind 23 bis 25 Geiseln nicht mehr am Leben. Im Rahmen eines aufgrund des militärischen Drucks auf die Terroristen zustande gekommenen Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.
Aufgrund des Terrors der Hamas und ihrer Weigerung, die Geiseln freizulassen, bleibt die Lage für die Menschen im Gazastreifen dramatisch. Nach 100 Tagen Krieg sind offenbar nur noch 13 der 36 Krankenhäuser teilweise in Betrieb. Laut den Vereinten Nationen droht in dem Palästinensergebiet zudem eine Hungersnot. Der schwer zerbombte Küstenstreifen sei »unbewohnbar« geworden. Seit 2007 wird Gaza vom Terror regiert.
Rund 360.000 Wohneinheiten wurden demnach beschädigt oder zerstört. Dies bedeute, dass mehr als eine halbe Million der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens kein Zuhause mehr hätten, in das sie nach dem Krieg zurückkehren könnten. UN-Angaben zufolge wurden in dem Palästinensergebiet im Zuge der Kämpfe 1,9 Millionen Menschen ein oder mehrmals vertrieben.
Hamas, Hisbollah und die Huthi
In Israel mussten laut Regierungsangaben mehr als 200.000 Menschen ihr Zuhause verlassen, um sich im Süden des Landes vor Angriffen der Hamas und im Norden vor Attacken der libanesischen Terrororganisation Hisbollah in Sicherheit zu bringen. In Israel leben rund zehn Millionen Menschen. Mit 21 Prozent der Bevölkerung stellen Araber die größte Minderheit dar.
Auch an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es im Zuge des Gaza-Kriegs immer wieder zu tödlichen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Teheran finanziert auch die Hamas und die Huthi, die Handelsschiffe im Roten Meer und Israel angreifen. dpa/ja