Die »Schewa Brachot«, die »Sieben Segenssprüche« für die Braut und den Bräutigam, bilden den wesentlichen und aussagekräftigsten Teil der Nissuin, der traditionellen jüdischen Eheschließungszeremonie. Die Segenssprüche werden unter der Chuppa, dem Traubaldachin, rezitiert und basieren auf alten rabbinischen Lehren aus dem Talmud (Ketubot 8a).
Segen Wie die meisten Zeremonien im Judentum beginnen sie mit dem Segen über den Wein und enden mit einem gemeinsamen Ausdruck der Freude der ganzen Gemeinschaft. Die Schewa Brachot werden gesprochen, um das Paar mit dem Glauben an G’tt als den Schöpfer der Welt, Spender der Freude und der Liebe, und an den Herrn als den Erlöser Israels zu verbinden. Es ist kein Zufall, dass es ausgerechnet sieben Segenssprüche sind, denn die Zahl sieben erinnert an die Tage der Schöpfung. Die Schewa Brachot heben die Bedeutung der Ehe hervor und drücken die Hoffnung auf Harmonie in der Welt aus.
Der Hochzeitstag mit dem Festmahl, der »Seudat Mizwa«, wird als der erste der sieben Tage der Schewa-Brachot-Woche betrachtet. Diese basiert auf einem alten jüdischen Brauch, wonach eine Reihe von kleineren, manchmal auch größeren, feierlichen Zusammenkünften zu Ehren des Paares stattfindet. Dazu werden die Familie und möglichst viele Freunde eingeladen. Sie bereiten jeden Abend ein Fest für die Braut und den Bräutigam vor. Dabei sollte auch ein Minjan vorhanden sein. Das Brautpaar wird mit den Schewa Brachot, festlichen Mahlzeiten und manchmal auch mit Klezmermusik geehrt.
Chuppa Die Schewa Brachot sind dieselben, die auch unter der Chuppa rezitiert werden. Sie bestehen hauptsächlich aus Bitten um G’ttes Segen für das frisch vermählte Paar.
Wenn die Braut oder der Bräutigam zum ersten Mal heiraten, werden die Schewa Brachot alle sieben Tage lang gefeiert. Handelt es sich aber für beide um eine zweite Ehe, rezitiert man die Schewa Brachot nur beim Hochzeitsmahl (Schulchan Aruch, Ewen Ha’eser 62,6).
Unter der Chuppa beginnen die Schewa Brachot mit dem Segen über den Wein. Beim anschließenden Hochzeitsmahl und dem Birkat Hamason, dem Tischgebet, wie auch zum Abschluss jeder Mahlzeit während der Schewa-Brachot-Woche, werden eine Reihe von Segenssprüchen zu Ehren des Anlasses rezitiert, wobei man den Segen über den Wein als Letztes spricht. Durch Toraauslegungen und fröhliche Lieder, die sich auf das Brautpaar beziehen, werden die festlichen Mahlzeiten in der Schewa-Brachot-Woche ergänzt.
Die Jungvermählten werden während der gesamten Woche wie ein Königspaar behandelt. Sie gehen nicht arbeiten, verbringen die Tage gemeinsam, feiern ihren neuen Status und genießen die Gesellschaft des Partners im Sinne einer Mizwa der Gemeinschaft.