In einem jüdischen Schaltjahr gibt es zweimal den Monat Adar. Am 14. des zweiten Adar-Monats feiern wir Purim im Gedenken an den Tag, an dem G’tt Hamans mörderische Pläne gegen unser Volk vereitelte. Und am 14. des ersten Adar-Monats (Adar Alef) begehen wir Purim Katan (»kleines Purim«). Wir nennen es klein, um es vom echten zu unterscheiden, das wir vier Wochen später feiern. Aber es soll eben auch während Adar I die Bedeutung des 14. Tages des Monats festgehalten werden.
Schaltjahre ergeben sich nur sieben Mal innerhalb eines Zyklus von 19 Jahren (im dritten, sechsten, achten, elften, 14., 17. und 19. Jahr). Daher ist Purim Katan, wie der Name schon sagt, ein nicht sehr häufiges Ereignis.
Adar Beth Das derzeitige jüdische Jahr 5774 ist ein Schaltjahr. Alle Gebote und Bräuche, die sich auf den Monat Adar beziehen, verschieben sich in einem Schaltjahr auf Adar II (Adar Beth). Dazu gehören Purim, Gedenktage sowie Bar- und Batmizwafeiern.
Nach der Gemara betrachten wir beide Adar-Monate als gleichwertig in Bezug auf die Unterlassung von Trauerreden und was das Fasten an den Tagen von Purim und Purim Katan bedeutet. Ein gewisses Maß an Feierlichkeit findet aber auch an Purim Katan statt, auch wenn die eigentlichen Purim-Mizwot nicht erfüllt werden.
Warum verschiebt man Purim auf Adar II, anstatt es früher in Adar I zu feiern? Unsere Tradition nennt zwei Gründe: Erstens war der Überlieferung nach das Jahr, in dem Haman beschloss, alle Juden im Perserreich an einem Tag zu ermorden, ein Schaltjahr, und die Errettung unseres Volkes geschah in Adar II. Und zweitens geht es darum, zwei Erlebnisse der Erlösung und Errettung unserer Ahnen einander zeitlich anzunähern: die Erlösung durch Esther an Purim und die Befreiung aus Ägypten, die wir einen Monat später an Pessach feiern.
unterschied In der Mischna (Megilla 6b) heißt es: »Es gibt keinen Unterschied zwischen dem 14. des ersten Adar und dem 14. des zweiten Adar – außer der zweimaligen Lesung der Megilla und der Mizwa von Mischloach Manot, dem Spenden für Bedürftige.« Auch wenn wir an Purim Katan keine »physischen« Mizwot ausführen, sollen wir uns an diesem Tag doch an das Wunder von Purim erinnern.
Einige unserer Weisen meinen, dass man sich auch an Purim Katan erfreuen und feiern sollte. Darüber hinaus wird es als lobenswert betrachtet, den Tag mit einem kleinen Festessen, vielleicht einem Mittagsmahl, zu begehen. Mit Purim Katan ist keine aktive Mizwa verbunden, aber doch die geistige Vorbereitung auf das kommende Purimfest, das, wie wir in Mischle 9,2 lesen, »immer bleiben wird, auch wenn alle anderen Feste (in messianischer Zeit) aufgehoben werden«.
Barmizwa Ist ein Junge in einem regulären Jahr geboren und sein 13. Geburtstag fällt in ein Schaltjahr, so wird er erst in Adar II Barmizwa. Eine Bar- oder Batmizwafeier wird nur dann in Adar I gefeiert, wenn das Kind auch in Adar I geboren wurde.
In der Frage, wie man in Schaltjahren die Jahrzeit einhält, waren die Rabbinen unterschiedlicher Meinung. Nach aschkenasischem Brauch, der dem Rema folgt, begeht man die Jahrzeit in Adar I. Andere hingegen halten diesen Tag in Adar II oder gar in beiden Adar-Monaten.
Nach sefardischem Brauch, der Rabbi Joseph Karo folgt, wird die Nachala (Jahrzeit) im Adar II begangen. Allerdings ist die Jahrzeit eines in einem Schaltjahr Verstorbenen nur in eben dem Adar zu begehen, in dem er gestorben ist.