Für den Begriff »Behab« lässt sich recht leicht eine deutsche Übertragung finden: »MoDoMo«. Es steht für »Montag, Donnerstag und Montag«. Im Hebräischen wird das Wort »Behab« aber nur mit drei Buchstaben geschrieben: »BHB«. Der hebräische Buchstabe »Bejt« steht für »zwei« (im Hebräischen können Buchstaben auch für Zahlen stehen), und der Buchstabe »Heh« steht für »fünf«.
Bei »Behab« sind damit die Wochentage gemeint. Sie sind im Hebräischen durchnummeriert: Tag 1 ist Sonntag, Tag 2 ist Montag und so weiter. Nur der Schabbat als letzter Tag der Woche hat seinen eigenen Namen. »Behab« heißt also »Zwei-Fünf-Zwei« und steht für »Montag – Donnerstag – Montag«, kurz »MoDoMo«.
Fasten Es ist ein alter aschkenasischer Brauch, an diesen Tagen zu fasten und Slichot zu sagen, eine besondere Art von Bußgebeten. »Slichot« ist der Plural von »Slicha«, deutsch: »Verzeihung«. Auch innerhalb des aschkenasischen Judentums scheinen sich heute nur wenige Juden mit diesem Brauch zu befassen. In einigen modernen Siddurim fehlen bereits die Slichot für »Behab«. In der sefardischen Welt kennt man diesen Brauch nicht.
Jedoch wird natürlich nicht an allen Montagen und Donnerstagen gefastet, sondern nach Pessach und nach Sukkot. Jedenfalls indirekt. Der Brauch ist nämlich, zu warten, bis der Monat, in dem diese Feste waren, also die Monate Nissan und Tischri, beendet sind. Sie sind die Festmonate, und deshalb wird während dieser Monate nicht gefastet.
Nach Rosch Chodesch, dem Neumond, der darauffolgenden Monate Cheschwan und Ijar, beginnt man dann aber immer noch nicht, sondern man fängt erst an dem Montag an, der dem Rosch Chodesch von Cheschwan oder Ijar folgt. Und noch eine Regel: Fällt Rosch Chodesch auf einen Schabbat, dann beginnt man mit den Slichot erst am Montag nach dem darauffolgenden Schabbat.
segen Das klingt nur so lange kompliziert, bis man die Begründung dafür kennt: Am Schabbat vor dem Fasten wird dieses durch einen »MiScheberach« (Segensspruch nach der Toralesung) angekündigt und um Segen für diejenigen gebeten, die dann in der folgenden Woche fasten werden. Wer das dann auch tun wird, antwortet auf diesen »MiScheberach« mit »Amen«.
Warum wird überhaupt gefastet? Traditionell lautet die Begründung für »Behab«, dass man nach den langen und freudigen Festen Pessach und Sukkot wieder zu sich und seinen täglichen Aufgaben finden soll und nach den »Ausschweifungen« wieder zum Alltag zurückkehrt. So begründet es jedenfalls die Mischna Berura (492,1).
Das Fasten wird im Talmud (Berachot 17a) als Buße verstanden und tritt an die Stelle des Sündenopfers. Rav Scheschet, ein Weiser des Talmuds, formuliert es so: Zur Zeit des Tempels habe man »Blut und Fett« geopfert. Heute trete das Fett und Blut, das durch das Fasten abgebaut werden würde, an die Stelle des Opfers. Im Minhogim-Buch aus dem 17. Jahrhundert steht, man faste »Behab«, um sich G’ttes Schutz vor den »bösen Winden« zu erbitten, die im Herbst und Winter wehen.
Drei Tage Warum aber ausgerechnet Montag und Donnerstag? Zum einen werden an diesen beiden Tagen auch längere Fassungen des Tachanun-Bußgebets gesprochen, und man liest aus der Tora. Nach dem Talmud (Baba Kama 82a) gelten der Montag und der Donnerstag zudem als Tage, an denen g’ttliches Erbarmen vorherrsche. Dies mögen praktische Erwägungen bei der Wahl dieser drei Tage gewesen sein.
Und warum ausgerechnet drei Tage? Es gibt ein dreitägiges Fasten. In der Megillat Esther wird berichtet, dass man drei Tage fastete (Esther 4,16 und 9,31). Drei Tage Fasten im Herbst und drei Tage Fasten im Frühling – das würde man sich nach dem Feiertagsmarathon vielleicht auch aus heutiger Sicht verordnen, wenn man bedenkt, wie viel man während der Feiertage gegessen hat.