Sightseeing und Entspannung, aber auch Lernen und Gespräche standen auf dem Programm der israelischen Jugendlichen, die Ende Juli zu einem Austausch nach München gekommen waren. Liad Levy-Mousan, Leiter des IKG-Jugendzentrums Neshama, hatte viele Ausflüge und Besuche vorbereitet. Gleich nach der Ankunft stellte er sie den jungen Menschen aus dem Jerusalemer Stadtteil Pisgat Ze’ev im Gemeindezentrum vor.
Mit großer Sorge verfolgten die Jugendlichen während ihres Aufenthalts bei ihren Gastfamilien die aktuelle politische Situation in Israel. Die Gedanken an Familie und Freunde daheim war immer gegenwärtig. »Mein Bruder ist gerade als Soldat in Gaza«, sagte einer der Jugendlichen. Das Bewusstsein um die Gefahren bedrückte nicht nur ihn.
Zugspitze Doch wenigstens für eine Woche konnten die Israelis fern von jeglicher Bedrohung in München auf andere Gedanken kommen. Gleich am zweiten Tag ging es auf die Zugspitze, ein Erlebnis, das alle beeindruckte. Es war den Jugendlichen anzumerken, wie sehr sie die bayerische Natur und Landschaft genossen.
Die Ausflüge waren häufig aber auch verbunden mit Lerneinheiten zur deutschen Geschichte. So erfuhren die israelischen Schüler auf dem Obersalzberg und in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau vieles über die Zeit des Nationalsozialismus.
Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ auch die Fahrt nach Ebensee. Viele Mitglieder der IKG waren in die dortige KZ-Gedenkstätte gefahren, um eine Gedenkfeier für die ermordeten Häftlinge abzuhalten. Die Jugendgruppe aus Israel hatte sich ihnen angeschlossen. Hier wurden die Qualen der KZ-Häftlinge spürbar – zum Beispiel im Stollen des Steinbruchs.
Davidsterne Auf dem Friedhof des ehemaligen Konzentrationslagers gedachte die Gruppe anschließend gemeinsam mit dem Münchner Kantor Moshe Fishel der Schoa-Opfer. Mit kleinen aus Steinen gestalteten Davidsternen erinnerten die Jugendlichen auf berührende Weise an die Ermordeten.
Mit den Biografien der Opfer des Olympia-Attentats im Jahr 1972 beschäftigten sie sich während ihres Besuchs im Münchner Olympiapark. In die Gegenwart führte sie dabei die Besichtigung der Sportanlagen – und als besonderer Attraktion für die Fußballbegeisterten ein Besuch der Allianz-Arena des FC Bayern München.
Mit einem Ausflug zum Starnberger See endete der Urlaub der Israelis in München, der unter der Schirmherrschaft von Präsidentin Charlotte Knobloch stand. Ermöglicht hatte ihn von Münchner Seite neben den Gastfamilien und dem Einsatz von Jugendzentrumsleiter Liad Levy-Mousan und seiner Helfer von Neshama auch die tatkräftige finanzielle Unterstützung mehrerer Spender. Es beteiligten sich die IKG, der Bayerische Jugendring, die Jewish Agency und mehrere private Sponsoren aus der Gemeinde.