Seit Ende Mai erinnert auf dem Paul-Arnsberg-Platz im Frankfurter Ostend eine Gedenkstele an den jüdischen Historiker und Schriftsteller Paul Arnsberg (1899–1978). Paul Arnsberg war einer der wichtigsten Historiker und Schriftsteller des jüdischen Lebens in Frankfurt vor dem Krieg und dem Nazi-Regime. Die Herstellung und Aufstellung der Stele hatte der Ortsbeirat 4 angeregt und mitfinanziert. Realisiert wurde das Projekt mit der Unterstützung der Henry-und-Emma-Budge-Stiftung, der jüdischen Gemeinde, des Instituts für Stadtgeschichte sowie des Jüdischen Museums und des Kulturamtes.
Die künstlerische Gestaltung hatte Clemens Strugalla. An der Stele befindet sich eine Texttafel mit einem Porträt von Paul Arnsberg sowie ein Bilderfries mit stilisierten Motiven, die das jüdische Leben im Frankfurter Ostend und Arnsbergs Leben und Wirken versinnbildlichen sowie Hinweise auf jüdische Festtage.
Ostend Der Jurist, Historiker und Autor Arnsberg entstammte einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Frankfurt und wuchs im Ostend auf. In Marburg studierte er Jura und promovierte in Gießen. Seit 1924 war er Mitglied der zionistischen Gemeinde. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme musste Arnsberg 1933 nach Palästina flüchten, um der Judenverfolgung durch das Nazi-Regimes zu entkommen. Dort schrieb er für den Jewish Chronicle und andere deutsch- und englischsprachige zionistische Zeitungen.
Als Arnsberg 1958 nach Deutschland zurückkehren konnte, unterstützte er den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in seiner Geburtsstadt und bemühte sich um die Dokumentation des jüdischen Lebens im Frankfurter Ostend vor dem Zweiten Weltkrieg und der NS-Geschichte. Seine Bücher wie Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang, Untergang, Neubeginn oder Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution sind wissenschaftliches Standardwerke. Zudem war Paul Arnsberg für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und verschiedene Rundfunkanstalten tätig. Für seine publizistischen Arbeiten erhielt er hohe Auszeichnungen der Stadt Frankfurt, wie etwa die Ehrenplakette im Jahr 1975 sowie die Goethe-Plakette im Jahr 1978. ja