München

»Zeichen der tiefen Verwurzelung«

Starke Partner: IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch und Kultusminister Ludwig Spaenle Foto: Marina Maisel

Eine weitere entscheidende Hürde auf dem Weg zu einem jüdischen Gymnasium in München ist überwunden. Der Ministerrat der bayerischen Staatsregierung hat den Schulbetrieb eines jüdischen Gymnasiums ab dem neuen Schuljahr im September 2016 genehmigt. Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern hatte beim Kultusministerium nach vielen vorangegangenen Gesprächen und Diskussionen einen entsprechenden Antrag gestellt.

Für IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch ist die zur Wirklichkeit gewordene Vision eines jüdischen Gymnasiums in der Stadt, deren Geschichte besonders eng mit dem Nationalsozialismus verbunden ist, »ein bedeutender Moment« und ein »Zeichen der tiefen Verwurzelung des jüdischen Lebens in der Gesellschaft«. Besonderer Dank gilt den Worten von IKG-Präsidentin Knobloch zufolge auch dem Elternbeirat der Sinai-Grundschule, der sich mit allergrößtem Engagement der Verwirklichung des Schulprojekts gewidmet hat und unermüdlich für die Erfüllung der hohen Anforderungen eingetreten ist.

Verantwortung Kultusminister Ludwig Spaenle, dessen Ministerium zuständig für den Antrag der IKG ist, äußerte sich nach dem Beschluss des Ministerrats ausgesprochen zufrieden: »Die Entscheidung des Ministerrats für ein jüdisches Gymnasium in München ist ein Zeichen der besonderen historischen Verantwortung Bayerns für das jüdische Leben im Freistaat. Zugleich ist das jüdische Gymnasium zusammen mit der bereits vor Ort bestehenden Sinai-Grundschule ein Beleg für die Vitalität des jüdischen Lebens in München und ganz Bayern.«

Wie das Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst mitteilte, seien mit der Zusage, den Schulbetrieb zu genehmigen, auch zusätzliche Fördermittel verbunden. Dies gelte auch für den Vollausbau des Gebäudekomplexes in der Reichenbachstraße, dem früheren Sitz der IKG. Dort sollen bis zum Schuljahr 2018/2019 alle notwendigen Räumlichkeiten für den Schulbetrieb zur Verfügung stehen. In den ersten beiden Schuljahren wird das jüdische Gymnasium Räumlichkeiten der Sinai-Ganztages-Grundschule nutzen.

Die Grundschule der Kultusgemeinde, die in München hohes Ansehen genießt, besteht bereits seit mehr als 40 Jahren. Das Gymnasium dagegen knüpft an ein trauriges Kapitel aus der unmittelbaren Nachkriegszeit an. Zwischen 1946 und 1951 gab es in München bereits ein jüdisches Gymnasium. Es musste jedoch nach wenigen Jahren geschlossen werden, weil nahezu alle Juden München verlassen hatten.

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