Oberbürgermeister Peter Feldmann hat vergangene Woche in Frankfurt am Main den Startschuss für ein neues Bildungsangebot gegeben. Das Programm »Kaum zu glauben – Religionen im Gespräch« richtet sich gegen religiöse Diskriminierung und will zum friedlichen Miteinander beitragen. Aufgelegt wird das Angebot gemeinsam vom Haus am Dom, der Bildungsstätte Anne Frank und dem Rat der Religionen in Zusammenarbeit mit der Herbert-Quandt-Stiftung.
Feldmann lobte den präventiven Charakter des neuen Programms: »Die Workshops und Fortbildungen vermitteln Respekt, Offenheit und freiheitliches Denken – Werte, die den Jugendlichen schon früh ans Herz gelegt werden sollten.« Religionsfreiheit sei ein Menschenrecht, das Jugendliche nicht nur auf dem Papier lesen, sondern auch im Alltag praktisch erfahren müssten, so Feldmann. »Wichtig ist auch, dass junge Menschen lernen, wann Gedanken- und Religionsfreiheit verletzt werden.«
identität Schulen aus Frankfurt und Umgebung können in den kommenden zwei Schuljahren an Workshops in der Bildungsstätte Anne Frank teilnehmen, die sich mit dem konstruktiven Zusammenleben verschiedener Religionen in einer pluralistischen Gesellschaft beschäftigen. Mögliche Fragen sind: Welche Rolle spielt Religion in der heutigen Gesellschaft? Was hat Religion mit Identität zu tun? Wie wird Religion in den Medien dargestellt? Und: Was bedeutet Religionsfreiheit?
Die Workshops richten sich an Jugendliche ab der Jahrgangsstufe neun und dauern jeweils einen halben Tag. Die Kosten für einen Workshop betragen zwei Euro pro Schüler. Darüber hinaus wird das Programm von den vier Trägerinstitutionen finanziert.
Fortbildung Ergänzend zu den Veranstaltungen mit Schülern bietet das Programm auch Fortbildungen für Lehrer an. Die Themen können je nach Bedarf individuell gestaltet werden. So werden Pädagogen Strategien erarbeiten, wie sie mit (oft nur scheinbar) religiösen Konflikten im Unterrichtsalltag umgehen können. Die Teilnahme an den Fortbildungen ist kostenfrei.
»Mit dem Bildungsprogramm möchten wir allen Formen der religiösen Diskriminierung offensiv und präventiv entgegenwirken«, formulierte die Projektleiterin der Bildungsstätte Anne Frank, Saba Nur Cheema, das Ziel des neuen Bildungsprogramms. Nur mit gegenseitigem Respekt und Toleranz könnten Konflikte in einer heterogenen Gesellschaft konstruktiv überwunden werden.
»Wichtig ist, dass Schüler und Lehrer geeignete Bildungsangebote erhalten. Hierfür stellen wir speziell auf die Zielgruppen hin ausgebildete Teamer zur Verfügung«, so Nur Cheema. Und Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte, fügt hinzu: »Religiöse Pluralität ist ein brisantes Thema in Schulen. Schüler haben viele Fragen dazu, und Lehrkräfte sind oft im Umgang mit religiöser Vielfalt überfordert. Mit dem neuen Projekt gehen wir auf die Bedürfnisse der Schüler und der Lehrkräfte ein.« ja
Interessierte Schulen und Lehrkräfte können sich für beide Angebote an die Projektleiterin Saba Nur Cheema, bei der Bildungsstätte Anne Frank wenden: scheema@bs-anne-frank.de, Tel: 069/56 000 233