Einspruch

Wir füllen das Haus mit Leben

Arthur Bondarev sieht nach der Synagogen-Eröffnung in Konstanz die Zukunft kleiner Gemeinden positiv

von Arthur Bondarev  14.11.2019 15:43 Uhr

Arthur Bondarev Foto: SWR / Baschi Bender

Arthur Bondarev sieht nach der Synagogen-Eröffnung in Konstanz die Zukunft kleiner Gemeinden positiv

von Arthur Bondarev  14.11.2019 15:43 Uhr

Viel zu oft bekomme ich in jüdischen Gemeinden zu hören, dass uns Überalterung droht, dass die jungen Mitglieder aus den kleinen Städten wegziehen oder dass die Chewra Kadischa leider häufiger antreten muss, als der Rabbiner Simches durchführen kann. Vor diesem Hintergrund stehen die Gemeinden vor wesentlichen Existenzfragen: Brauchen wir wirklich neue Synagogen? Wer soll sie füllen?

Und dann wäre da noch das Problem mit dem entfachten Antisemitismus.

meilenstein Diese Fragen haben wir Konstanzer Juden am vergangenen Sonntag beantwortet. Sicher, eine Synagogen-Eröffnung ist nicht die Lösung der oben genannten Probleme. Aber sie ist dennoch ein wertvoller Meilenstein in dem Prozess, ein erfolgreiches Gemeindeleben zu etablieren – gerade in einer kleinen Stadt wie Kons­tanz –, und damit auch eine nachhaltige Lösungsstrategie zu verfolgen.

In den vergangenen zehn Jahren hat es die Synagogengemeinde Konstanz durch viel ehrenamtliches Engagement geschafft, zu einem einladenden Zuhause für Gemeindemitglieder und Besucher zu werden. Absolut entscheidend war dabei, dass sie vor allem für junge Mitglieder attraktiv wurde.

dynamik Knapp 20 Prozent der Mitglieder sind unter 35 Jahre alt. Durch ihren täglichen Einsatz, unter anderem im Vorstand, haben sie frische Dynamik in die Gemeinde gebracht – die wiederum die Älteren zu eigenem Engagement motivierte. Eine Win-win-Situation für alle. Die Eröffnung unserer neuen Synagoge ist somit auch ein Zeichen der Hoffnung für kleinere Gemeinden, die sich ihren Problemen stellen und nach Lösungen suchen müssen.

Ein Bauwerk allein wird das Judentum nicht attraktiver machen, das ist klar. Es sind die engagierten Menschen, die es mit Leben füllen. Es ist der Zusammenhalt, der uns verbindet – und der uns selbst gegen den Hass der Antisemiten immun macht.

Der Autor (28) ist Delegierter zum Oberrat der IRG Baden.

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024