Mit Bestürzung und Verunsicherung haben die Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern auf einen mutmaßlich antisemitischen Vorfall reagiert. Unbekannte Täter hatten in der vergangenen Woche ein Wohnhaus in München-Untersendling, in dem jüdische Familien wohnen, mit mehreren Davidsternen beschmiert.
»Sollte sich herausstellen, dass der oder die Täter bewusst das Haus kennzeichnen wollten, weil es vermeintlich von jüdischen Menschen bewohnt oder besessen wird, so wäre das ein besonders widerlicher antisemitischer Vorfall in München«, erklärte IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in einer Stellungnahme.
judenhass »Seit Langem beobachten wir, dass Judenfeindlichkeit immer offener und ungenierter im öffentlichen Raum artikuliert wird, sei es verbal, mit Schmierereien oder auch Gewalttaten. Antisemitismus ist längst wieder salonfähig, und solche Taten belegen diesen traurigen Trend«, so Knobloch weiter.
Nach Angaben der Polizei, die derzeit ermittelt, ereignete sich die Tat zwischen Dienstagmittag und Mittwochmorgen. Die Symbole in einer Größe von 60 mal 60 Zentimetern wurden mit blauer Farbe an drei Eingangstüren und zwei Außenwände gesprüht. Inzwischen hat der Hausmeister des Gebäudekomplexes die Wände von den Graffitis gereinigt.
Wie schon mehrfach in der Vergangenheit zeigte sich die IKG-Präsidentin in Zusammenhang mit diesem Vorfall besorgt über die wenig ausgeprägte Sensibilität für antijüdische Ressentiments in der Öffentlichkeit. »Eine schärfere Ächtung und Verurteilungen solcher Phänomene sind unerlässlich, um diesen Trend zu stoppen«, forderte Charlotte Knobloch.