»Ja, wir sind nun mal das Volk des Buches«, sagt Michael Rubinstein lachend. Das will die Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen am kommenden Sonntag zum fünften Mal unter Beweis stellen. Dann werden am Duisburger Innenhafen wieder Hunderte Besucher zum Fest des jüdischen Buches erwartet. »Das ist inzwischen unsere populärste Veranstaltung«, erklärt der Geschäftsführer. Und in diesem Jahr soll sie besonders erfolgreich werden.
Bekannte Namen Rubinstein schiebt den Programmflyer über den Tisch und muss nicht mehr viel dazu sagen. Die großen Namen sprechen für sich: Dina und Leonie Spiegel, Gilles Rozier und Avi Primor sind angekündigt. Wobei unvorhersehbare Entwicklungen in Israel den Ex-Botschafter in Deutschland hindern, zu kommen. Dennoch wird man am Sonntag im großen Saal der Gemeinde nicht auf seinen Beitrag verzichten müssen. Der 75-Jährige wird über das Internet zugeschaltet, während Christiane von Korff aus dem Buch An allem sind die Juden und die Radfahrer schuld liest.
Dina und Leonie, die Töchter von Paul Spiegel sel. A., werden in Duisburg aus der Sammlung Jetzt mal Tacheles Lieblingswitze ihres Vaters, erzählen. Vier Lesungen werden in der Synagoge der Gemeinde gehalten. Auf Russisch werden Rabbiner Alexander Lyskovoy (Das Buch Ruth als jüdische Gesetzessammlung) und Michael Grünberg (Jüdische Literatur in russischer Sprache) vortragen, auf Deutsch lesen Rabbiner William Wolff (Abraham war Optimist) und der Duisburger Rabbiner Yaacov Zinvirt (Jüdischer Humor), ein Spektrum von liberal bis orthodox.
volles Haus »Und bei den Programmen der Rabbiner war die Synagoge in den vergangenen Jahren oft rappelvoll. Wir würden uns freuen, wenn das auch außerhalb des Festes so wäre«, sagt Rubinstein. Eine Veranstaltung dürfte so voll werden, dass sich der Geschäftsführer bereits sorgt, sie könnte das übrige Programm in den Schatten stellen. Drei Tage nach dem eigentlichen Fest, am 6. April, kommt Wladimir Kaminer. »Den haben wir uns schon lange für das Fest des jüdischen Buches gewünscht. Daran sieht man auch, dass wir uns nicht davor scheuen, auch Autoren zu empfangen, die mit ihrer jüdischen Identität humorvoll umgehen«, frotzelt Rubinstein. »Wegen dieser Veranstaltung rennen uns die Leute jetzt schon die Bude ein.«
Die großen Namen lässt sich die Duisburger Gemeinde einen vierstelligen Betrag kosten, der durch die Einnahmen und Fördermittel von Landesverband und American Jewish Joint Distribution Committee nicht in die Kasse kommt. »Das ist uns von Anfang an klar«, räumt Rubinstein ein. »Aber der Vorstand stellt dieses Geld gerne zur Verfügung, denn wir wissen um die Popularität dieser Veranstaltung. Sie ist inzwischen so etabliert, dass sogar die Autoren bei uns anrufen und fragen, ob sie dabei sein können.