»Die Hoffnung stirbt zuletzt«, sagt Lenka-Maria Lange, die erste Vorsitzende des Vereins Hatikva. Übersetzt heißt Hatikva soviel wie »Hoffnung« – und so dürfte die Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen also auch weiterhin ein vielfältiges Programm rund um jüdische Themen anbieten. Mitte September feierte der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden und Gründungsmitglied von Hatikva, wünschte dem Verein zum Geburtstag eine »gesicherte Zukunft«.
Die Zusammenarbeit zwischen jüdischer Gemeinde und Verein ist eng und freundschaftlich. Ohne die Unterstützung der Gemeinde seien Führungen durch die Synagoge, die Hatikva vor allem für Schüler anbietet, nicht möglich, betont Lenka-Maria Lange. Auch bei den Besichtigungen des alten jüdischen Friedhofs in der Dresdner Neustadt, direkt neben dem Sitz der Bildungs- und Begegnungsstätte, kooperieren Verein und Gemeinde.
Glückwünsche »Die Arbeit von Hatikva ist so vielfältig wie das Judentum selbst«, schrieb Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in seiner Glückwunschbotschaft. Lesungen, Vorträge, Führungen, Konzerte, Kurse – das Programm von Hatikva ist bunt und berührt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zu den erfolgreichsten Projekten der vergangenen 25 Jahre gehören eine Dokumentation über den alten jüdischen Friedhof und die Wanderausstellung Juden in Sachsen.
Aktuell beschäftigt sich die Begegnungsstätte mit dem interaktiven Forschungsprojekt »Bruchstücke«, das Dokumente der Novemberpogrome in Sachsen von 1938 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Ein weiteres Projekt stellt den modernen Antisemitismus in den Mittelpunkt. Es ist eine Hilfestellung für Pädagogen, denen bei ihrer Arbeit mit Jugendlichen juden- oder israelfeindliche Haltungen begegnen.
Die Jugendarbeit ist ein Schwerpunkt des Vereins. »Durch Hatikva erfahren jährlich 7000 Kinder und Heranwachsende aus Sachsen, was eine Synagoge ist und wodurch sich das Judentum auszeichnet. Mit diesem Wissen sind sie hoffentlich nicht mehr so empfänglich für Vorurteile und antisemitische Hetze«, sagt die Bildungsreferentin des Vereins, Gunda Ulbricht.
Verantwortung Auch Bürgermeister Detlef Sittel hob den gesellschaftlichen Wert der Bildungsarbeit hervor: »Nur wer die Geschichte kennt, kann sich in der Gegenwart zurechtfinden.« Die Bildungs- und Begegnungsstätte setze sich für Themen ein, die in der Stadt nicht sehr bekannt seien. Gerade heute sei es notwendig, Verantwortung zu übernehmen und das Feld nicht den Feinden von Toleranz und Demokratie zu überlassen.
Nora Goldenbogen, Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden und bis 2014 Bildungsreferentin bei Hatikva, teilt diese Ansicht. »Bei aller Wertschätzung für Hatikva darf die Arbeit des Vereins nichts Isoliertes, Einzelnes in der Stadt bleiben. Die Themen des Vereins müssen noch stärkeren Widerhall finden. Dresden hat hier Nachholbedarf.«