Wenn die 70 Kölner WIZO-Frauen zum Tanz auffordern, lassen sich ihre Gäste nicht lange bitten. Wenige Augenblicke, nachdem acht Vorstandsdamen zu den Takten der Musik die ersten Schritte auf das Parkett gelegt hatten, folgten die meisten der rund 250 Gäste. Bis in die frühen Morgenstunden wurde in den dekorativen Räumlichkeiten der ehrwürdigen »Wolkenburg« in der Kölner Innenstadt ausgelassen, fröhlich und voller Lebensfreude gefeiert.
»Dieses Fest steht auch für das Lebensgefühl dieser Stadt«, betonte Orly Licht vom Vorstand der weltweiten zionistischen Frauenorganisation in Köln mit Blick auf die für ihre Feiern und Festivitäten bekannte Rheinmetropole treffend.
Von den Rhythmen der Musik der Brüsseler Band »The Originals Live« ließen sich unter anderem auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser, ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel, der Designer Thomas Rath, Michael Rado vom Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Rabbiner Nathan Alfred aus dem luxemburgischen Esch-sur-Alzette, der Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer, Ortwin Weltrich, sowie der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval und der stellvertretende Präsident des 1. FC Köln, Markus Ritterbach, mitreißen. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes vertrat Oberbürgermeister Jürgen Roters, Schirmherr des Abends, und zog als Glücksfee die Gewinne der hochwertig bestückten Tombola.
Hilfe Völlig unbeschwert war der WIZO-Ball unter dem Motto »Sponsor a Child« indes nicht. Schließlich geht es doch vor allem darum, Solidarität und Unterstützung denjenigen zukommen zu lassen, deren Lebensalltag mühsam, schwierig und oftmals zutiefst bedrückend ist. »20 Prozent der israelischen Bevölkerung sind bedürftige Familien mit insgesamt rund 800.000 Kindern«, stellte Orly Licht in ihrer Rede fest und ergänzte sogleich, wie konkret die 1920 gegründete Women’s International Zionist Organisation helfen kann: »14.000 Kleinkinder werden in 800 Tagesstätten betreut.«
Das ist nur ein Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten, mit denen Kinder, Jugendliche und alte Menschen in den Einrichtungen von WIZO betreut werden. In einem Einspielfilm erhielten die Gäste einen plakativen Einblick in die Arbeiten und den Erfolg vor Ort, der sich in den glücklichen Kindergesichtern widerspiegelte.
Respekt Licht, die in Vertretung der erkrankten Präsidentin der WIZO Deutschland, Diana Schnabel, die Begrüßungsrede hielt, wies ausdrücklich darauf hin, dass die Konzepte und Projekte der Frauenorganisation stets vom Respekt gegenüber anderen Kulturen, Sprachen und Religionen getragen werden. »Juden, Christen, Muslime – die Türen unserer aktiven Friedensarbeit stehen für alle offen.«
Licht kritisierte aber auch, dass es umso unverständlicher sei, dass Israel vielfach als Bedrohung des Weltfriedens gesehen und von den weltweit rund 40 Grenzstreitigkeiten meist nur der Grenzverlauf Israels thematisiert werde. Dass Israel dauerhaften Frieden wolle, illustrierte sie an einem bemerkenswerten Beispiel: »Im Norden des Landes werden an der Grenze zu Syrien diskret Opfer des syrischen Bürgerkriegs in israelischen Krankenhäusern behandelt.«
Bereits 1907 hatte sich in Deutschland, direkt nach dem Zionistischen Kongress in Den Haag, eine Gruppe deutscher zionistischer Frauen zusammengeschlossen, um die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der jüdischen Frauen in Palästina zu verbessern. Sie nannten sich »Jüdischer Frauenverein für kulturelle Arbeit in Palästina«. Nachem 1920 Rebecca Sieff in London die WIZO gegründet hatte, schloss sich ihr der deutsche »Kulturverein« an.
Bekenntnis Die WIZO im Allgemeinen oder dieser Ball im Besonderen sei daher auch ein klares Bekenntnis, denn: »Israel ist Teil unserer jüdischen Identität – egal, wo wir auf der Welt sind.« Die vielen Sponsoren des Abends einerseits, aber vor allem die Gäste des Kölner Balles andererseits unterstrichen eindrucksvoll diese Identität und Solidarität.
82 Patenschaften für jeweils ein Kind kamen an diesem Abend zusammen. Jede Patenschaft hat einen Wert von 500 Euro und ermöglicht damit für ein Jahr die Unterbringung eines Kindes in einer WIZO-Einrichtung. Allein 18 Patenschaften übernahm die Unternehmensberaterin Zypora Kupferberg und wurde dafür mit der Goldenen WIZO-Ehrennadel geehrt. »Ein insgesamt sehr gelungener Abend« resümierte WIZO-Vorstandsfrau Rachel Rado. »Viele Gäste wollen unbedingt wiederkommen und weiterhin helfen.«