Harry Schnabel ist tot. Der gebürtige Frankfurter verstarb am Donnerstagmorgen plötzlich und unerwartet. Schnabel wurde 67 Jahre alt.
Über viele Jahre hinweg war Schnabel Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dort unter anderem für Steuern und Finanzen sowie für die Belange der jüdischen Schulen zuständig.
WIRKEN Darüber hinaus vertrat er seit 2015 die Belange seiner Gemeinde auch im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland. Zwei Jahre später wurde der Diplom-Kaufmann ins Präsidium des Zentralrats gewählt, wo seine außerordentlich sympathische Art ebenso wie sein großes Organisationstalent und seine langjährigen Erfahrungen aus der Gemeindearbeit sehr wertgeschätzt wurden.
»Im Zentralrat der Juden in Deutschland hinterlässt sein Verlust eine große Lücke.«
Weiterhin war Schnabel in zahlreichen Vereinen engagiert, unter anderem bei den Makkabäern, in der Stiftung der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums, der Georgina Sara von Rothschild-Stiftung, der Moses J. Kirchheim-Stiftung sowie der Eduard und Adelheid Kann-Stiftung.
Harry Schnabel hinterlässt seine Ehefrau, zwei Kinder und zwei Enkel.
HINGABE Der Zentralrat der Juden in Deutschland würdigte Harry Schnabel in einer ersten Reaktion als einen Menschen, der sich unermüdlich und mit leidenschaftlicher Hingabe für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland engagiert hat.
»Harry Schnabel war ein guter Mensch, der unfassbar viel Gutes getan hat.«
Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland
»Viele Jahre und Jahrzehnte hat Harry Schnabel dem Engagement für die jüdische Gemeinschaft gewidmet. Sowohl in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, bei Makkabi und in vielen anderen jüdischen Organisationen hat er Aufbauarbeit geleistet, sich um jüdische Schulen gekümmert und immer anderen Menschen geholfen«, so der jüdische Dachverband. »Im Zentralrat der Juden in Deutschland hinterlässt sein Verlust eine große Lücke.«
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt erklärte, dies sei ein schwarzer Tag. »Mit großer Trauer und Bestürzung haben wir erfahren, dass unser langjähriger Vorstandskollege und guter Freund, Harry Schnabel, unerwartet verstorben ist. Wir, sowie der Gemeinderat und die gesamte Belegschaft sind immer noch fassungslos und tief erschüttert«, so der Gemeindevorstand.
Einsatz »Harry Schnabel hat sich seit Jahrzehnten für das Wohl der jüdischen Gemeinschaft eingesetzt und in vielen verschiedenen Ämtern dafür gewirkt. Er hat sich dabei stets aus vollstem Herzen eingesetzt. Er war ein wahrhaftiger Kämpfer für die Jüdische Gemeinde Frankfurt, aber auch darüber hinaus, nicht zuletzt als Präsidiumsmitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland«, hieß es in der Erklärung.
»Er war ein wahrhaftiger Kämpfer für die Jüdische Gemeinde Frankfurt, aber auch darüber hinaus.«
Jüdische Gemeinde Frankfurt
»Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte er stets ein offenes Ohr und er stand ihnen immer mit Rat und Tat zu Seite. Als Schuldezernent hat er unter anderem einen großen Beitrag dazu geleistet, dass man an unserer I. E. Lichtigfeld-Schule das erste Mal nach dem Holocaust wieder das Abitur ablegen kann.« Auch als Finanzdezernent habe sich Harry Schnabel unermüdlich eingesetzt und der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ein stabiles Dasein gesichert.
»Sein Wirken war vielfältig und nachhaltig und wird nie in Vergessenheit geraten. Wir werden Harry sel. A. schmerzlich vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seinen Kindern und seiner gesamten Familie«, erklärte der Gemeindevorstand in Frankfurt.
FASSUNGSLOS Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, zeigte sich im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen ebenfalls fassungslos und bestürzt. »Ich bin sprachlos und perplex, wie ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben gestanden hat, plötzlich aus dem Leben gerissen wurde.«
»Harry Schnabel war ein guter Mensch, der unfassbar viel Gutes getan hat und zum Beispiel mit der Jüdischen Akademie noch viel weiteres Gutes vollbringen wollte«, so Meyer weiter.
»Er war Makkabäer durch und durch - als Spieler, als Organisator und als Funktionär und als Mäzen. Er war eine tragende Säule von Makkabi und der Jüdischen Gemeinde. Die Jüdische Gemeinde von Frankfurt und von ganz Deutschland ist heute in tiefer Trauer.«
»Sein Herzensprojekt, die Jüdische Akademie, werden wir in seinem Sinne weiterführen. Wir vermissen einen großartigen Menschen!«
Doron Kiesel und Sabena Donath
Auch Doron Kiesel und Sabena Donath aus Frankfurt von der Bildungsabteilung des Zentralrats sind fassungslos: »Es kann nicht wahr sein, dass wir unseren langjährigen Freund, der uns beim Bau der Jüdischen Akademie begleitet, inspiriert und unterstützt hat, nicht mehr zur Seite finden.«
Und weiter: »Trauer und Schmerz bleiben und die schreckliche Gewissheit, dass wir ohne Harry Schnabel unseren Weg werden weitergehen müssen. Er war – wann immer wir ihm begegneten - in seiner Herzlichkeit humorvoll, originell und präsent.«
Schnabels Engagement für seine vielfältigen Projekte war stets authentisch und zielführend, so Kiesel und Donath. »Sein Herzensprojekt werden wir in seinem Sinne weiterführen. Wir vermissen einen großartigen Menschen!« ja