Frankfurt/Main

Thema für die Forschung

Tagebuch zu schreiben, intensive Briefwechsel zu führen, Fotos, Bilder und andere Erinnerungsstücke zu sammeln, hatte in seiner Familie schon immer Tradition. Und das ist ein Glück für Frankfurt: Denn nun hat sich Buddy Elias, ein Cousin Anne Franks und amtierender Präsident des nach ihr benannten Fonds (AFF), dazu bereit erklärt, sowohl das umfangreiche Archiv des AFF als auch seine eigene private Sammlung von Dokumenten, Gemälden, Möbeln, Porzellan und Kleidung dem Jüdischen Museum Frankfurt zur Verfügung zu stellen. Das gab er am vergangenen Dienstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekannt.

Familienschicksal Dank dieses Schatzes wird es dem Museum künftig möglich sein, in seiner erweiterten Dauerausstellung die deutsch-jüdische Geschichte exemplarisch anhand des Schicksals der Familie Frank/Elias darzustellen. Geplant ist, gemeinsam mit dem Fonds ein »Anne Frank Zentrum« mit Ausstellung, Archiv und Pädagogischem Zentrum zu gründen.

Gleichzeitig soll das historisch und literaturwissenschaftlich interessante Archivmaterial der Forschung zugänglich gemacht werden, um unter anderem die reiche Rezeptionsgeschichte des Tagebuchs von Anne Frank zu erschließen.

Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth nannte die Übergabe von Archiv und Sammlung einen »großen Vertrauensbeweis«. Museumsdirektor Raphael Gross begrüßt die »symbolische Rückkehr« dieser bedeutenden Familie, wie sie sich seines Erachtens mit der Gründung des »Anne Frank Zentrums« vollziehe. Denn kaum jemand repräsentiert das bildungsorientierte, wohlhabende, jüdisch-deutsche Bürgertum so überzeugend wie die Mitglieder dieser weitverzweigten Familie.

Emigration Nachdem die Familie über Generationen in Frankfurt beheimatet gewesen war, sah sie sich nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten gezwungen, ins scheinbar sichere Ausland zu emigrieren. Bereits 1929 siedelten die Eltern von Buddy Elias nach Basel um. Otto Frank, der Vater Annes, orientierte sich geschäftlich nach Amsterdam, wohin er 1933 mit seiner Frau Edith und den beiden Töchtern Margot (geboren 1926) und Anne (geboren 1929) umzog.

Nach der Besetzung der Niederlande durch die Deutschen fühlten sich die Franks auch in ihrem Exil bedroht. Um der Verhaftung und Deportation zu entgehen, tauchte die Familie unter und hielt sich von Juli 1942 bis August 1944 in einem Hinterhaus an der Prinsengracht in Amsterdam versteckt. In dieser Zeit schreibt Anne ihr weltberühmtes Tagebuch. Otto Frank überlebte als Einziger.

Der AFF hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Frieden zwischen den Religionen und den Völkern zu fördern und die Begegnung von Jugendlichen aus der ganzen Welt zu ermöglichen.

Frankfurt/Main

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