Die Tür zur Synagoge in Halle soll künstlerisch gestaltet und ausgestellt werden. Sie hatte am 9. Oktober den schwer bewaffneten Rechtsterroristen Stephan B. daran gehindert, in das Gotteshaus einzudringen und Dutzenden Menschen das Leben gerettet.
Gemeinde Die Entscheidung gab der Vorsitzende der Jüdische Gemeinde, Max Privorozki, in der Nacht zu Freitag bekannt. Sie sei von der Repräsentantenversammlung der Gemeinde getroffen worden, die am Donnerstagabend ihr erstes ordentliches Treffen nach dem Anschlag abgehalten hatte. Weitere Details wurden nicht mitgeteilt.
Gut eine Woche nach dem antisemitisch motivierten Anschlag sagte Privorozki, es gebe verschiedene Ideen, wo die Tür künftig sein solle. »Möglicherweise werden wir sie außerhalb der Synagoge in den Hof stellen, damit man – wenn man in die Synagoge kommt – sieht, wie uns diese Tür gerettet hat«, sagte er damals. Möglicherweise werde die Tür auch in der Stadt stehen.
Todesangst Gut 50 Menschen waren in dem Gotteshaus in Todesangst, als ein schwer bewaffneter Mann am 9. Oktober gegen die Tür schoss und Sprengsätze warf. Als das scheiterte, erschoss er eine 40-jährige Frau aus Halle und kurz darauf einen 20 Jahre alten Mann in einem nahe gelegenen Dönerladen. Auf seiner Flucht verletzte der Schütze auch ein Ehepaar in Landsberg (Saalekreis) schwer.
Eigenen Angaben zufolge ist die jüdische Gemeinde mittlerweile fast täglich in Kontakt mit dem Landeskriminalamt, um die neuen Sicherheitsvorkehrungen für die Synagoge abzustimmen.
Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, hatte es bei einem Gedenkgottesdienst für die Opfer als »das Wunder von Halle« bezeichnet, dass die Türe gehalten hat. dpa