Trotz der monatelangen Querelen um die Lehrergehälter hatten nur wenige Interessierte am Montagabend den Weg zur Repräsentantenversammlung gefunden. Gideon Joffe als Vorsitzender und die Schuldezernentin Natalija Apt müssten endlich Lösungsvorschläge für die Probleme des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn anbieten, forderte Repräsentant Natan Del. »Der Ball liegt im Spielfeld des Vorstandes.« Schließlich gehe es um Existenz der Schule, da einige Lehrer aufgrund der geringen Gehälter das Gymnasium verlassen wollten.
Gideon Joffe sagte, die Gemeinde habe kein Geld, um den Lehrern die gewünschte Gehaltserhöhung bezahlen zu können – zumindest so lange, bis der erhöhte Staatszuschuss nicht gezahlt werde. Auf einer Demonstration am Mittwoch vergangener Woche hatte Joffe Schülern des Jüdischen Gymnasiums allerdings zugesichert: »Wir werden noch in diesem Jahr damit beginnen, die Gehälter zu erhöhen.« Die Forderungen der Lehrer würden zu »100 Prozent erfüllt«. Der Gemeindevorsitzende erklärte, dass der Berliner Senat noch »vier Millionen Euro« an die Jüdische Gemeinde zahlen müsse.
Anspruch Hintergrund sei laut Joffe eine Klausel im Staatsvertrag, die besagt, dass bei Gehaltssteigerungen im öffentlichen Dienst auch die finanzielle Förderung der Jüdischen Gemeinde prozentual erhöht werde. Gemeindesprecher Ilan Kiesling betonte aber: »Uns geht es nicht darum, die jahrzehntelange Falschberechnung des Staatszuschusses um 100 Prozent zu korrigieren und so unseren Anspruch auf vier Millionen Euro jährlich mehr durchzusetzen. Freunde kommen sich entgegen. Land und Jüdische Gemeinde sollten dies auch unbedingt tun.«
In viereinhalb Stunden besprach die RV neben dem Vorstandsbericht ausschließlich das Thema »Schule«. Die Wahl der Mitglieder des Schiedsausschusses wurde vertagt. Die Diskussion über die Synagoge Herbartstraße ebenso. Auch die geschlossene Sitzung, in der es um die Gehälter der Lehrer gehen sollte, fand nicht mehr statt.