»Free Gaza from Hamas«, »Israel wants Peace« und »Stop the Rocket Terror on Israel« stand auf den Schildern, die die Teilnehmer einer pro-israelischen Kundgebung am Donnerstag vergangener Woche bei sengender Hitze in Charlottenburg in die Höhe hielten.
Unter ihnen war auch die junge Berlinerin Emma, die ein Zeichen setzen wollte gegen die Dämonisierung des jüdischen Staates. Israel werde viel zu oft als der Aggressor im Nahen Osten dargestellt, dabei sei es doch eher die Hamas, die einem Annäherungsprozess im Wege stünde, sagte die Studentin, während sie besorgt zu den rot-weißen Polizeiabsperrungen hinüberschaute.
Wie Emma hatten sich an diesem Nachmittag rund 250 Demonstranten auf dem Joachimstaler Platz versammelt, um unter dem Motto »Stand with Israel« ihre Verbundenheit mit dem jüdischen Staat zum Ausdruck zu bringen. Zu der Veranstaltung hatten die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) und das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) im Rahmen des »International Day of Solidarity with Israel« aufgerufen.
Frieden Auch die JFDA-Vorsitzende Lala Süsskind äußerte ihre Besorgnis über den Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Terrororganisation Hamas und den Dauerbeschuss aus dem Gazastreifen. »Es fällt mir wahnsinnig schwer, hier zu stehen und zu reden, während im Nahen Osten Menschen verletzt und getötet werden – egal auf welcher Seite«, sagte sie. Niemand wolle, dass Gaza vernichtet würde, es gehe um Frieden für die gesamte Region. »Wir sind nicht gekommen, um den Krieg wegzureden, sondern um den Frieden herbeizureden«, rief Süsskind der applaudierenden Menge entgegen.
Aufgrund der antisemitischen Ausschreitungen in der vergangenen Woche in mehreren deutschen Städten hatte die Polizei das Gelände weiträumig abgesperrt. Dennoch gelangten einige palästinensische Aktivisten in die Nähe der Kundgebung und nutzten diese Gelegenheit, um die Teilnehmer massiv zu beschimpfen.
Der Vorsitzende der DIG Arbeitsgemeinschaft Berlin & Potsdam, Jochen Feilcke, ließ sich von den Störern nicht entmutigen und stellte unmissverständlich fest: »In Wahrheit ist Israelhass Judenhass. Dagegen müssen wir argumentieren, streiten und kämpfen.« Israel habe zwar viele Freunde auf der Welt, aber leider nur wenige zählbare, wenn es ernst werde, betonte er.
beistand Charlottenburg-Wilmersdorf ist seit Jahren Partnerstadt von Or Yehuda, südlich von Tel Aviv. Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann ließ es sich nicht nehmen, den Bürgern der Partnerstadt sein Mitgefühl auszudrücken. Im Hinblick auf die israelischen Freunde sagte er: »Ihr seid nicht allein. Wir stehen an eurer Seite im Kampf um euren Frieden.«
Auch Berlins Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg hatte sich aufgemacht, die Kundgebung zu besuchen. Wie die Veranstalter mitteilten, war dies nur aufgrund massiver Sicherheitsvorkehrungen möglich. Ehrenberg erinnerte die Anwesenden daran, dass man Gottes Namen immer nur für Frieden, niemals aber für Gewalt benutzen dürfe. Und so stimmte er am Ende der Veranstaltung – den Hassparolen der Gegendemonstranten zum Trotz – die Hatikva an. Ihre Klänge vibrierten sanft in der sommerlich-heißen Juliluft.