Als Konrad O. Bernheimer 2021 Porträts seiner Ahnen, darunter zwei Werke des Malers Franz von Lenbach, dem Jüdischen Museum München übergab, stand für Museumsdirektor Bernhard Purin ein nächstes großes Projekt fest.
Anhand von Gemälden aus der hauseigenen Sammlung wollte er die Aufstiegsgeschichte von jüdischen Familien und Persönlichkeiten, die im 19. Jahrhundert in München Fuß gefasst hatten, bis zu ihrem bitteren Ende in den 30er-Jahren zeigen, zusammen mit einem Ausblick auf den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde.
Purins Team vollendete sein Projekt.
So zeigen sich am Anfang selbstbewusst etwa die Ehepaare Bernheimer, Haimann und Raff. Die Eltern Lippschütz posieren mit ihren drei Kindern im Biedermeierstil. Der Text zum Kinderporträt von Albert Johann Wolfgang Rosenthal, Hans genannt, berichtet, dass er 1937 in die »Israelitische Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke« bei Koblenz kam und 1942 in Sobibor ermordet wurde.
Purin, der am 18. Februar 2024 unerwartet verstarb, konnte sein Projekt nicht mehr vollenden. Sein Team tat dies in sehr würdiger Weise, setzte damit ganz in seinem Sinne den Porträtierten von Rabbiner Hirsch Aub über den Maler Stanislaus Bender bis zur Schauspielerin Therese Giehse und IKG-Präsident Hans Lamm ein museales Denkmal. Zu sehen ist die Schau im Jüdischen Museum München, St.-Jakobs-Platz 16, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Informationen unter www.juedisches-museum-muenchen.de.
Bernhard Purin, Lara Theobalt Lilian Harlander (Hg.): »Bildgeschichten. Münchner Jüdinnen und Juden im Porträt«. Hentrich & Hentrich, Berlin/Leipzig 2024, 128 S., 22 €