Publikation

Spiegel der Zeitläufte

Lebensmittelgeschäft im DP-Lager Föhrenwald Foto: Privatbesitz Icek Surowicz

Wie viele Stunden, Tage und Monate Ellen Presser und ihr Team aus der IKG-Kulturabteilung an der Festschrift zum 200-jährigen Bestehen der Kultusgemeinde und zum 70. Jahrestag der Wiedergründung gearbeitet haben, ist nicht genau dokumentiert. Fest steht allerdings, dass ein kleines Juwel dabei herausgekommen ist, das die wechselhafte Geschichte der Juden in den vergangenen zwei Jahrhunderten vielschichtig beschreibt. Einige Exemplare der Festschrift sind über das Büro des Kulturzentrums noch erhältlich.

»Das Jubiläum ist nicht nur für das Judentum in Bayern ein besonderes Datum, sondern auch und gerade für die Freiheits- und Demokratiegeschichte unseres Landes«, schreibt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrem Beitrag für die Festschrift. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine, wie Dutzende von abgedruckten Glückwunschschreiben belegen. Bundespräsident Joachim Gauck etwa schreibt: »Wenn jetzt in München dieses Jubiläum gefeiert wird, dann ist es auch ein Sieg über den Vernichtungswillen der Staatsterroristen: Die jüdische Gemeinde in München ist heute lebendig. Das erfüllt mich mit großer Freude und Dankbarkeit.«

Gedenken Schon allein die große Gratulantenschar hochrangiger Repräsentanten des Staates, die sich in der Festschrift wiederfindet, dokumentiert den hohen Stellenwert, den die IKG genießt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ohnehin einen engen Kontakt zu Präsidentin Knobloch pflegt, geht auf ihre Bedeutung ein. »Zur Freude über das langjährige Wirken der IKG«, schreibt die Bundeskanzlerin, »kommt auch das Gedenken an die ungeheuerlichen Verbrechen während des Nationalsozialismus, wie aber auch die tiefe Dankbarkeit für die wiedererwachte, lebendige Vielfalt des jüdischen Lebens, die es heute gibt.«

Zum Prädikat »lesenswert« tragen in der Festschrift auch die »kleinen« Geschichten und Anekdoten aus dem jüdischen Leben bei, die profunde Kenner geschrieben haben: die Ex-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und Christian Ude, die Historiker Michael Brenner und Andreas Heusler vom Stadtarchiv, den Charlotte Knobloch gern als »Hüter der jüdischen Geschichte« beschreibt, und die ehemalige Stadtbaurätin Christiane Thalgott, in deren Amtszeit das neue Gemeindezentrum entstand.

Beim Datensammeln für die Festschrift stießen Ellen Presser und das IKG-Team auf etliche noch unveröffentlichte Fotos aus Privatbesitz, die das jüdische Leben widerspiegeln. Einige davon sind in der Festschrift zu sehen. Abgedruckt ist dort auch ein IKG-Schreiben, das neue Erkenntnisse über das Datum der Wiedergründung liefert. »In nahezu allen bisherigen Veröffentlichungen wird der 19. Juli 1945 genannt«, sagt Ellen Presser. »Das jetzt aufgetauchte Schreiben belegt, dass die Wiedergründung schon vier Tage früher, am 15. Juli, stattfand.«

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024