Kompakt

Spende und Leserbrief

Meldungen aus den Gemeinden

 10.01.2019 09:42 Uhr

Rabbiner Henry G. Brandt Foto: Gregor Zielke

Meldungen aus den Gemeinden

 10.01.2019 09:42 Uhr

Augsburg Henry G. Brandt setzt ein Zeichen für Obdachlose: Mit einer Benefizveranstaltung am 10. Dezember in Augsburg, bei der der 91-jährige Rabbiner aus seinem Buch Zeit für Wunder las, erzielte er eine Spendensumme von 5230 Euro. Diese ging an die SKM Augsburg, den Katholischen Verband für soziale Dienste. Der Verein verwendet das Geld für den Einsatz des Kältebusses, der Obdachlose mit warmer Kleidung, Schlafsäcken und heißen Getränken versorgt. Damit sei es nun unter anderem möglich, einen ehrenamtlichen Helfer befristet bis April einzustellen, damit der Kältebus täglich unterwegs sein kann. Bislang war der Bus erst ab fünf Grad minus im Einsatz, teilte die SKM Augsburg mit. Henry G. Brandt amtiert als Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg. Seit 2015 ist er Ehrenbürger der Stadt Augsburg. Sein Buch Zeit für Wunder (Hamburg 2017) enthält eine Sammlung von Kurzgeschichten. ja

Köln »Leider sind wir in diesem Fall unserem Anspruch nicht gerecht geworden, was wir bedauern.« Mit einer Anmerkung der Redaktion hat sich die Chefredaktion des »Kölner Stadt-Anzeiger« für den Abdruck eines antisemitischen Leserbriefes entschuldigt, der am 2. Januar dieses Jahres abgedruckt war. Mit vollem Namen hatte darin Wolf Dieter Bonnemann aus Bergisch-Gladbach Juden für den herrschenden Antisemitismus selbst verantwortlich gemacht. Wörtlich hieß es darin: »Die Politik der israelischen Regierungen seither (seit dem Sechstagekrieg 1967, Anm. der Redaktion) und das Aufkommen eines neuen Antisemitismus sind nicht voneinander zu trennen.« Der Leserbriefschreiber forderte die »offiziellen Vertreter der hiesigen Juden« auf, sich von der Politik Israels zu distanzieren. Solange dies nicht geschehe, so Bonnemann weiter, »so lange werden Anti-Israel-Haltung und Antisemitismus Hand in Hand gehen, auch wenn weitere Antisemitismusbeauftragte ernannt werden«. Die Synagogen-Gemeinde Köln (SGK) sieht in solchen Formulierungen eine »Fortsetzung bester Nazidiktion«. Wenn der neue Rabbiner spazierengehe und dabei beschimpft werde, sei es, so der Vorstand der SGK in seiner Presseerklärung desselben Tages, also der Politik Israels zuzuschreiben. Sehe Bonnemann bei der Schmähung eines Rabbiners oder Rufen »Juden ins Gas« demnach keinerlei Zusammenhang zu Nazi- oder Dschihad-Einstellungen und Parolen, zu Bestrebungen, Beschneidung und Schächten zu verbieten, fragt die Synagogen-Gemeinde weiter. Der Kölner Stadt-Anzeiger distanziere sich von jeglichem antisemitischen Gedankengut, heißt es in der Entschuldigung vom 3. Januar. Am 12. Dezember hatte die Zeitung kritisch über Antisemitismus in Köln geschrieben, worauf es viele Leserbriefe gab. Man habe großes Verständnis für die Sorgen der Synagogen-Gemeinde Köln. »In Zeiten, in denen Antisemitismus in Deutschland wieder zunimmt, sind wir als Redaktion gefordert, auch Leserzuschriften besonders kritisch zu prüfen.« ja

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