Der Zahl 13 steht im Judentum symbolisch für die religiöse Mündigkeit männlicher Jugendlicher. Auch das Paul-Spiegel-Filmfestival »Jüdische Welten« ist erwachsen geworden mit Veränderungen im Konzept, der Filmauswahl und der Spielstätten. Sie sollten neuen Schwung in das Düsseldorfer Filmfestival bringen. »Ich ziehe eine positive Bilanz«, sagt Kuratorin Polina Ivanova rückblickend, die erstmals für das Düsseldorfer Filmfestival verantwortlich war. »Ich kann und will es auch nicht mit den Vorjahren vergleichen, aber wenn wir so bleiben, ist es gut.«
Zum Eröffnungsabend, der erstmalig in einem größeren Kinokomplex stattfand, kamen etwa 250 Gäste. Darunter auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel sowie Gisèle Spiegel, Witwe des einstigen Zentralratspräsidenten und Namensgebers des Festivals, Paul Spiegel. Verteilt auf die neun Tage hätten nach ersten Schätzungen rund 500 Teilnehmer das Filmfestival besucht, so die Kuratorin.
Filmauswahl Ein Erfolg für die Jüdische Gemeinde Düsseldorf, die hinter dem Festival steht und mit den ausgewählten Filmen Einblicke in jüdische Welten ermöglichen möchte. Vielfältig war dabei die Auswahl der Filme – vom Actionfilm bis zum Kinderfilm, vom Thriller bis zur Tragikomödie waren verschiedenste Genres und Herkunftsländer vertreten.
Allen gemein war neben einer jüdischen Thematik, dass sie entweder auf Deutsch oder mit deutschem Untertitel liefen. Die deutsche Untertitelung war dabei ein Mittel, verstärkt Publikum anzuziehen, auch von außerhalb der Gemeinde. Dies sei gelungen, sagt Polina Ivanova. »Es hat mich wirklich positiv beeindruckt, dass ich viele fremde Gesichter gesehen habe.« Die Idee, das Filmfestival möglichst öffentlich zu präsentieren, sei aufgegangen.
In besonderer Erinnerung hat Polina Ivanova den Abend mit dem französischen Film Der Ursprung der Gewalt, als nach der Vorführung applaudiert wurde. »Das war für mich ein schöner Beweis für eine gute Wahl.«
Neuerungen Gut gewählt war auch das neu gestaltete Intro – vor den Filmen liefen drei Clips des Düsseldorfer Werbefilmers Ilja Kagan. Ein Hingucker, eine Einstimmung dem Festivaltitel »Jüdische Welten« gemäß: Musik, Kunst, Essen im clipartigen Ausschnitt, modern aufgenommen und umgesetzt.
Franz-Josef und Ute Pannes aus Düsseldorf besuchten das Paul-Spiegel-Filmfestival zum ersten Mal. »Leider haben wir es nur an einem Abend einrichten können«, bedauert Ute Pannes. Dafür sahen sie gleich zwei Filme: den Dokumentarfilm Ich war hier über das Gemeindemitglied Herbert Rubinstein sowie die Tragikomödie Es war einmal in Deutschland mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle.
Svetlana Slezberg hat die längere Anfahrt aus Mönchengladbach keineswegs bereut. »Mir hat es sehr gut gefallen, und ich werde im nächsten Jahr gewiss wiederkommen«, sagt sie. 2019 soll das Filmfestival im Rahmen der Jüdischen Kulturtage im Rheinland stattfinden und möchte noch mehr Zuschauer anziehen.