Dieses Kunstprojekt werden die Drittklässler der Sinai-Schule ganz sicher nicht so schnell vergessen. Petra Mayer, zusammen mit ihrem Mann Inhaberin der renommierten Münchner Mayer’schen Hofkunstanstalt, hatte die Idee zu der Aktion. Am Ende hielten die Kinder selbst erschaffene Mosaike in den Händen, die wahrlich kleine Kunstwerke sind.
Der weltbekannte brasilianische Künstler Vik Muniz, der überwiegend in New York lebt und arbeitet, ist einer der vielen prominenten Kunden der Hofkunstanstalt. Seit zwei Jahren lässt er dort seine Mosaikbilder-Serie Perfect Strangers mit ihren lebensgroßen Personen und einem Hund für die New Yorker U-Bahn anfertigen. Petra Mayer, deren Kinder den IKG-Kindergarten und die Sinai-Schule besuchen, nutzte einen Besuch von Muniz in ihrer Werkstatt, um sich von ihm inspirieren zu lassen.
Selbstporträts »Ich wollte von ihm wissen, welche Art von ›Kunst-Übersetzung‹ für Kinder spannend und reizvoll sein könnte. Vik Muniz spricht mit vielen sozialen Kunstprojekten ja gerade Kinder sehr erfolgreich an«, beschreibt Petra Mayer ihre erste Begegnung mit dem Künstler. Seine spontane Reaktion war: Es müssen Selbstporträts sein!
Die Begründung: »Auch wenn wir Erwachsenen die Kinder oftmals anhand der Porträts nicht sofort wiedererkennen, so habe ich es bis heute niemals erlebt, dass sie sich untereinander nicht erkannt hätten. Es ist faszinierend, welche Merkmale Kinder lesen können, und was wir Erwachsenen längst verlernt haben.«
Schulleiterin Anja Weigand-Hartmann und die Lehrer der Sinai-Schule waren von der Idee sofort begeistert. Die praktische Umsetzung organisierte Petra Mayer. »Wir haben die Klasse 3b in unsere Werkstätten eingeladen, ihnen die Werke von Muniz in der Entstehung gezeigt und ihnen eine Einführung in die Setztechniken und Wirkungen gegeben«, erinnert sich Mayer.
Glassteine Danach bekam jedes Kind eine leere Tüte in die Hand gedrückt und war von diesem Moment an für die Auswahl der Steine, Farben und Menge selbst verantwortlich. »Das verwendete Material«, erläutert Petra Mayer die Details, »sind sogenannte Smalten aus handgefertigtem, durchgefärbtem Glas aus Murano, das in unserer Werkstatt vorgehackt wurde. Dazu kamen runde Glassteine aus Mexiko.«
Die 17 Kinder nutzten die kreative Freiheit abseits des üblichen Schulbetriebs nur allzu gerne aus und schufen kleine Meisterwerke. Am Ende freute sich Petra Mayer auch darüber, dass ihre Mitarbeiter vor allem von der Begeisterung der Kinder (und Lehrer) so angetan waren.