WIZO Köln

Schwofen für den guten Zweck

Begrüßt werden die Gäste von der Königin der Nacht. Sie spielt Geige und präsentiert im festlich dekorierten Saal Variationen über die berühmte »Folia«. Es ist der passende Auftakt zu einer rauschenden Ballnacht in der Kölner »Wolkenburg«, die erst in den frühen Morgenstunden ihr Ende findet. Denn die seit dem 16. Jahrhundert überlieferte Tonfolge der Folia bezeichnet einen Tanz, der sich mit »übermütiger Ausgelassenheit« übersetzen lässt.

Eine unvergleichliche Atmosphäre in einem festlichen Ambiente einerseits und herzliche Gastfreundschaft und ausgelassenes Feiern andererseits – das zeichnet den traditionellen Wohltätigkeitsball aus, zu dem die Kölner Gruppe der Women’s International Zionist Organization (WIZO) regelmäßig einlädt. Das ist auch bei der nunmehr 28. Auflage nicht anders: Ohne viele Vorreden geht es für die meisten der rund 230 Gäste noch vor dem ersten Menügang zur Musik der glänzend aufgelegten Berliner Klas-Band auf die Tanzfläche.

Herzlichkeit »Den Kölner WIZO-Frauen gelingt es immer wieder, dieses herzliche Miteinander und so viele Begegnungen zu ermöglichen«, stellt Diana Schnabel anerkennend fest. Das bezieht die Ehrenpräsidentin der WIZO Deutschland aber nicht nur auf den unbeschwerten und fröhlichen Ballabend.

Sie zielt damit auch auf die Projekte und Initiativen ab, die von Köln aus unterstützt werden und damit vielen, vor allem jungen Menschen ebenjenes fröhliche Miteinander ermöglichen, das in ihrer Lebenswirklichkeit alles andere als selbstverständlich ist. Unter dem Projektnamen »Sponsor a Child« vermittelt die mit weltweit rund 250.000 Ehrenamtlichen größte Frauenorganisation neben weiteren Aktivitäten die Übernahme von Patenschaften. Für 500 Euro wird einem Kind damit für ein Jahr der Aufenthalt in einer WIZO-Kindertagesstätte finanziert.

170 Kitas Diana Schnabel erinnert daran, dass in Israel in mehr als 170 WIZO-Kindertagesstätten mehr als 14.000 Kinder im Alter von drei Monaten bis zu vier Jahren betreut werden. Der Staat könne dies nicht mehr leisten, zumal ein großer Teil des Haushalts in die Verteidigung investiert werden müsse.

Schnabel ergänzt ihre Ausführungen in diesem Zusammenhang mit dem sehr nachdenklich stimmenden Hinweis: »Wie schwer ist es doch immer wieder, die Sorge um die Existenz dieses kleinen Landes deutlich zu machen.« In dieser schwierigen Situation leiste WIZO aktive Friedensarbeit in der frühkindlichen Erziehung, hole Kinder aus ihren unglücklichen Lebenslagen heraus und vermittle ihnen Schutz und Geborgenheit. »Dabei stehen unsere Türen allen offen – egal ob sie Christen, Juden oder Muslime sind.«

Dieses Engagement werde zwar nicht immer von allen verstanden, merkt Schnabel an und betont nachdrücklich: »Dieser Einsatz ist Ausdruck unserer Identität für eine friedliche Koexistenz aller Menschen in Israel.«

Gäste Das würdigen denn auch die Gäste beim Kölner WIZO-Abend: Neben ranghohen Vertretern der Kölner und Bonner Synagogen-Gemeinde sind unter anderem der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß, der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters und seine Frau Angela, ehemalige Schirmherrin des WIZO-Balls, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordrhein-Westfalen, Ralf Mittelstädt, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, Ulrich Soénius, sowie die amtierende Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die Wolkenburg gekommen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin hat die Schirmherrschaft übernommen. In ihrer Rede erinnert Reker an die seit Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Köln und Tel Aviv und würdigt das WIZO-Engagement mit den Worten: »Offene Gesellschaften leben vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Bürger und – in diesem Fall – besonders ihrer Bürgerinnen.«

Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstandsvorsitzender der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST), wünscht den WIZO-Damen, »die sehr viel Herzblut und Arbeit investiert haben, dass es auch dieses Jahr wieder ein großer Erfolg für die gute Sache in Israel wird«.

Auszeichnungen Diese Arbeit hebt auch Diana Schnabel in ihrer Rede hervor und führt alle Kölner WIZO-Frauen namentlich auf. »Ihr lebt WIZO«, ruft die Ehrenpräsidentin den Damen anerkennend zu. Als besondere Auszeichnung überreicht sie der völlig überraschten Rachel Rado, die sich seit 1986 bei WIZO Köln engagiert, dafür nun den WIZO Golden Award.

Eine weitere Überraschung: Mit Dirk Iserlohe, Aufsichtsrat der Neue Dorint GmbH, wird in Köln erstmals auch ein Mann mit einer goldenen WIZO-Nadel geehrt – sozusagen stellvertretend für die vielen Ehemänner und Partner, die »die Ausnahmesituation ihrer Frauen in den Wochen vor dem Ball mittragen«, merkt Schnabel augenzwinkernd und dankbar an.

Am Ende dieser rauschenden Nacht, durch die die Fernsehmoderatorin Katja Burkard führt und dabei nicht müde wird, den Sinn und Zweck einer Patenschaft zu bewerben, sind 173 Patenschaften unterzeichnet. Oder anders ausgedrückt: 173 Kindern in Israel wird durch den Einsatz der Kölner WIZO-Frauen ein Jahr lang liebevolle Betreuung und Zuwendung zuteil.

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