Louis kommt angelaufen. »Gut, dass du da bist«, begrüßt ihn sein Klassenlehrer Torsten Murray. Denn seine siebte Klasse bietet beim Tag der offenen Tür des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn Führungen durch das Schulgebäude an. »Das ist Louis, der Ihnen alle Räume zeigen wird«, sagt der Lehrer zu den Eltern. Der Schüler erklärt auch gleich, dass sie sich gerade in der Vorhalle befinden und jetzt in den Keller gehen werden. Louis ist versiert, er hatte schon im vergangenen Jahr Interessierten das Haus gezeigt.
Mehrere Hundert Eltern, Kinder und Jugendliche nutzten am Sonntag die Gelegenheit, die Schule kennenzulernen. In allen Räumen – auf sechs Stockwerke verteilt – gibt es Programm. Im Keller sind der Gebetsraum und der Schülerclub untergebracht, in der ersten Etage gibt es »Chemische Kabinettstückchen« und eine Bio-Rallye, während in der zweiten Physik und Mathematik im Mittelpunkt stehen. In den anderen Etagen werden Schülerarbeiten ausgestellt, Fachbereiche und Sprachen sowie die Begabtenförderung vorgestellt. Außer den Theateraufführungen von Romeo und Julia gibt es noch ein weiteres Bühnenprogramm.
spiele »Ich war schon im vergangenen Jahr hier, um mich umzuschauen«, sagt eine Mutter von zwei Töchtern, die derzeit die Heinz-Galinski-Schule besuchen. Im nächsten Schuljahr sollen sie in die Große Hamburger Straße wechseln. Deshalb ist die ganze Familie gekommen, um sich mit der Einrichtung vertraut zu machen.
»Kommt doch mal ins Zimmer herein«, lädt ein Geografielehrer die Familie ein. Enno, Paul, Marcin und Jascha, alle Fünftklässler, haben Spiele vorbereitet. »Kennst du die Bundesländer« heißt eins, bei einem anderen wird die Welt zusammengepuzzelt, und auf die Wand wird »Wer wird Millionär?« mit geografischen Fragen projiziert, ein Spiel, bei dem jeder mitraten kann.
Lehrplan Geografie- und Mathelehrerin Anja Mietzsch beantwortet im selben Raum die Fragen der Eltern. Sie erfahren dabei, dass die 440 Kinder von 44 Lehrern unterrichtet werden und die Klassengröße bei 24 liegt. Darüber hinaus hören sie, dass Russisch, Englisch, Französisch und Hebräisch auf dem Lehrplan des Gymnasiums stehen, das bereits ab der fünften Klasse besucht werden kann. Sogar der Wechsel nach der zehnten Klasse ist vorgesehen.
In der Vorhalle wartet David, ein Mitschüler von Louis, auf weitere Interessierte, die sich die Schule ansehen wollen. »Darf ich Sie herumführen?«, fragt er eine Gruppe, die gerade kommt. »Nicht nötig, ich bin selbst hier zur Schule gegangen«, antwortet eine Frau.