Einspruch!

Schlechte Gesellschaft

Leo Latasch Foto: Gregor Zielke

Seit vielen Jahren gibt es in Frankfurt am Main den »Rat der Religionen«. Die Jüdische Gemeinde war von Anfang an dabei, ebenso wie christliche Kirchen, Buddhisten, Baha’i oder Mormonen. Auch mehrere muslimische Gemeinschaften sind vertreten – doch die Jüdische Gemeinde hat diese Einrichtung nun verlassen. Nicht, weil wir nicht an Dialog interessiert sind, sondern im Gegenteil: weil Dialog nicht mehr möglich ist.

Nachdem die Jüdische Gemeinde sich beschwert hatte, dass bei einer pro-palästinensischen Demonstration aus einem Polizeieinsatzwagen heraus »Kindermörder Israel« skandiert werden konnte, hatte sich der Polizeipräsident beim Präsidenten des Zentralrats der Juden entschuldigt. Beschwerde und Entschuldigung jedoch »beeinträchtigten« ein Vorstandsmitglied des Rats der Religionen in seiner versuchten Differenzierung zwischen Juden in Israel und Juden in Deutschland.

Dreistigkeit Ein Vertreter der im Rat sitzenden Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen (IRH) hatte auf Facebook Beiträge verlinkt, in denen Israel »Staatsterrorismus« vorgeworfen und behauptet wird, es habe Hunderte Kinder »grausam ermordet«. In einer Pressemitteilung der IRH liest man, der Zentralrat der Juden instrumentalisiere den Antisemitismus als »Ablenkungsmanöver vom Kriegsverbrechen der israelischen Regierung«. Dies ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.

Wenn der jüdische Staat in Frankfurt als kindermordendes Monstrum beschimpft wird, sind auch wir Frankfurter Juden gemeint. Dagegen müssen wir uns wehren.

Gerade vom Rat der Religionen, der doch ein Gremium des friedlichen Dialogs sein soll, erwarten wir, dass er israelfeindliche und antisemitische Aussagen seiner Mitglieder umgehend kritisiert und gegebenenfalls Konsequenzen daraus zieht. Das ist nicht geschehen, also handeln wir konsequent: Die Jüdische Gemeinde ist nicht mehr Mitglied in diesem Rat der Religionen.

Der Autor ist Sozialdezernent der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Frankfurt/Main

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