Ein Blumenmeer, rosarote Luftballons, stimmungsvoller Kerzenschein und eine dreistöckige Torte aus dem Restaurant »Einstein«: Am Freitag der vergangenen Woche verwandelte der Bat Mitzvah Club den kleinen Festsaal der Synagoge in der Possartstraße in ein regelrechtes »Girlie Wonderland«. Anlass für das außergewöhnliche Ambiente war die Batmizwa der Mädchen des Klubs.
Ihn gibt es seit 2006. Die Idee zu seiner Gründung hatte IKG-Vorstandsmitglied Judith Epstein, und sie konnte sich von Anfang an auf die volle Unterstützung von IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch verlassen. Wie wichtig der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern der Bat Mitzvah Club ist, bewies sie durch ihre Anwesenheit bei der Feier.
Werte Die Vorbereitung der Mädchen auf ihre »Rolle als Frau in unserer jüdischen Religion und Tradition«, wie es Judith Epstein zum Ausdruck brachte, sei von nicht zu unterschätzender Bedeutung. »Es sind die jüdischen Werte, die unser Leben nachhaltig prägen«, betonte sie. Und an die Adresse der Mädchen gerichtet, sagte Epstein: »Ab heute seid ihr angehende Frauen mit Rechten und Pflichten, ihr werdet Ehefrauen, Mütter und habt einen Lebensweg vor euch, auf dem die Gemeinde euch gerne begleiten möchte. Und heute ist der Anfang dazu.«
Das Gemeinschaftliche
ist im Bat Mitzvah Club
ein tragendes
und zentrales Element.
Zwar sei der Bat Mitzvah Club innerhalb der jüdischen Gemeinde nur ein kleines Puzzleteil, aber er stärke die Gemeinschaft durch das Teilen von Gemeinsamkeiten, ist Judith Epstein überzeugt.
»Unsere Tradition, unsere Religion, unsere Feste, unser Wissen – das alles verbindet uns unverbrüchlich und hat uns über Tausende von Jahren als Volk bestehen lassen«, sagte Epstein in ihrer Festrede am Freitag und fügte hinzu, dass ohne das gemeinsame Wirken ein derart reiches und inspirierendes Gemeindeleben wie in München völlig undenkbar sei.
Halt IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch dürfte Judith Epstein aus dem Herzen gesprochen haben, als sie auf den bevorstehenden demografischen Wandel und den wiedererstarkenden Nationalismus und Antisemitismus hinwies. Mit Blick auf die Mädchen des Bat Mitzvah Clubs sagte Epstein: »Für Juden ist es überlebenswichtig, in einer starken Gemeinde Halt und Zuhause zu finden.«
Das Gemeinschaftliche ist im Bat Mitzvah Club ein tragendes und zentrales Element. Judith Epstein bedankte sich in diesem Zusammenhang besonders bei Rebbetzin Chani Diskin, die die Mädchen mit viel Einfühlungsvermögen an ihre neue Rolle heranführe.
Dazu trage auch Galina Ivanizky vom Jugendzentrum »Neshama« seit Jahren bei. Dass die Feier in der Synagoge so reibungslos und emotional über die Bühne gehen konnte, sei Eventmanagerin Anat Rajber zu verdanken, die die Synagoge in der Possartstraße aus dem Dornröschenschlaf erwecken will.