Am späteren Abend tanzte Herbert Rubinstein mit seiner Frau Ruthi zu Rock-’n’-Roll-Klängen. Denn »80 ist nur eine Zahl«, wie sein Sohn Michael in seiner Ansprache versicherte. Kurzweilig, persönlich und humorvoll führte Michael Rubinstein durch den Empfangsabend, der von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf anlässlich des 80. Geburtstags seines Vaters organisiert worden war.
Neben der sportlichen Höchstleistung am späteren Abend war am Beginn erst einmal die Ausdauer des Jubilars gefragt. Knapp 200 Gäste gratulierten. Rubinstein dankte es mit einem Lächeln, Geduld und echter Freude. Familie und Freunde von nah und fern waren gekommen, um mit Herbert Rubinstein zu feiern. Darunter auch einige Prominenz wie Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats, ZWST-Direktor Beni Bloch, Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel und der Stadt- Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.
Engagement Dass Herbert Rubinstein seit mehr als fünf Jahrzehnten ein besonderes Gemeindemitglied ist, wurde auch an diesem Abend deutlich. Oftmals sei er der Erste, der kommt, und der Letzte, der nach Hause geht, umschrieb Sohn Michael den väterlichen Einsatz. Ob als Gemeindevorstand, als Gottesdienstbesucher oder als Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, ob bei der Organisation der Jüdischen Kulturtage, bei Synagogenführungen oder im interreligiösen Austausch – sein Vater habe die jüdische Gemeinde immer als sein zweites Zuhause verstanden und Gemeinschaft im besten Sinne gelebt, betonte Sohn Michael. Und er zählte die vielfältigen und langjährigen Engagements seines Vaters auf, ergänzte sie um private Fotos und ließ dessen Leben Revue passieren.
»Sanft im Ton, aber klar in der Meinung«, beschrieb er ihn. Sein Vater sei ein traditioneller Visionär, dessen Geburtsort Czernowitz (heute Rumänien) seine Tugenden wie die Hilfsbereitschaft, für andere da zu sein, und seinen Fleiß prägten. »Er ist ein absolut guter Mensch mit viel Herz.« Gisèle Spiegel, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, verbindet eine mehr als 50-jährige Freundschaft mit dem Ehepaar Rubinstein, die ihr besonders in den Jahren nach dem Tod ihres Mannes sehr geholfen habe. »Herbert stellt sich nicht nach vorne, er ist zurückhaltend und hat gleichzeitig so viel erreicht«, beschreibt die Witwe Paul Spiegels den langjährigen Freund.
Paul Spiegel Umgekehrt verbinde ihn viel mit den Spiegels, sagte Herbert Rubinstein. So gedachte er seines Freundes Paul gleich zu Beginn seiner Rede: Vor zehn Jahren war der damalige Zentralratspräsident schwer an Krebs erkrankt und bald darauf verstorben. Bildung, Kultur und Gemeinsamkeiten – dies sah der Jubilar im Rückblick auf seine Aktivitäten in und außerhalb der Gemeinde für sich selbst als Gewinn. »Die Zusammenarbeit hat Vertrauen geschaffen, daraus entstanden Sympathie und Freundschaften.«
Abseits aller Reden bestätigten die Gäste diesen Eindruck und gaben die Komplimente zurück. »Ich schätze an ihm, dass er immer ein offenes Ohr hat, und dass man immer eine ehrliche Antwort bekommt«, sagte Michael Bock, Gründungsdirektor des im Sommer startenden Jüdischen Gymnasiums Düsseldorf, das sich an diesem Abend über eine Spende freuen konnte, die anstelle von Geburtstagsgeschenken einging.
Juniorenclub »Seine Beständigkeit, seine Zuverlässigkeit und seine Liebenswürdigkeit«, stellte Winfried Johnen, ehemals Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, in den Mittelpunkt. Rubinstein und er hatten in den 70er-Jahren den Juniorenclub der Gemeinde gegründet und sind seitdem befreundet.
Und Andrea Sonnen, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf, ist dankbar »für meinen besten jüdischen Freund, für den die Verständigung stets eine Herzensangelegenheit war«.
Der Jubilar freute sich über ein Bild der Kinder vom Jüdischen Kindergarten. Auf der Leinwand mit einem gemalten Baum konnten sich alle Besucher der Feier namentlich verewigen. Nach Reden und einem Drei-Gänge-Menü wurde erst einmal ausgelassenen getanzt. Bis schließlich Freunde zu einem Geburtstagsständchen anhoben und auf die Melodie von »Wenn ich einmal reich wär«, einem Lieblingslied Rubinsteins, »Unser lieber Herbert« dichteten.