Vor allem ältere und kranke Menschen sind häufig auf Hilfe angewiesen, scheuen sich aber oft, diese einzufordern. In der IKG München nehmen sich die Sozialabteilung der Kultusgemeinde und der Frauenverein »Ruth« ihrer an. Gemeinsam haben beide deshalb beim Seniorennachmittag im Gemeinderestaurant Einstein im Juli Experten zu diesem Themenkreis als Referenten eingeladen.
Der Frage, was zu tun ist, wenn jemand alleine lebt und plötzlich Hilfe braucht, war der erste Schwerpunkt des Nachmittags gewidmet. Die zweite Frage drehte sich um die viel diskutierte Patientenverfügung. Zu beiden Bereichen gaben Experten an diesem Nachmittag qualifiziert Auskunft.
Wie also reagiert man bei einem Sturz oder anderen Notfällen daheim? Elisa Futter und Sabine Welnhofer gaben darauf eine Antwort und stellten den Hausnotruf des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) vor. Die meisten Anwesenden hatten von diesem System zwar bereits gehört. Wie es allerdings funktioniert, war bisher nur den wenigsten klar.
Notarzt Durch einen Sender, den man sich einfach um den Hals hängt, könne man im Notfall per Freisprechanlage einen Hilferuf an das BRK senden, erklärten Welnhofer und Futter. Die Mitarbeiter des Hausnotrufdienstes könnten dann – je nach Situation – einen Notarzt oder Angehörigen verständigen. Falls der Patient bewusstlos sein sollte, wird über den Transponder automatisch Hilfe gerufen.
Die BRK-Mitarbeiterinnen stellten im Anschluss eine zweite Variante des Notrufgeräts vor: eine auf den ersten Blick normal anmutende Armbanduhr. Sie verfügt zusätzlich zur Zeitfunktion über die Eigenschaften des zuerst gezeigten Senders. Einige der älteren Damen interessierten sich wegen der unauffälligen Optik für die Uhr.
Beide Varianten wurden nach der Vorführung ebenso rege wie ausführlich diskutiert. Muss man also auch einen Hausschlüssel beim BRK hinterlegen? Welchen der verschiedenen Tarife wählt man am besten? Das waren nur einige der Fragen, die die Damen stellten.
Eheleute Noch konzentrierter, wenngleich mit weniger öffentlich gestellten Fragen, folgten die Anwesenden den Ausführungen von Rechtsanwalt Bernhard Würzle, der über Patientenverfügungen und Vollmachten sprach. Nachdenklich stimmte die Zuhörer sein Rat, dass in etwa gleichaltrige Eheleute sich nicht ausschließlich gegenseitig bevollmächtigen sollten. Was finanzielle Verfügungen betreffe, solle man sicherstellen, dass darauf erst im Notfall zugegriffen werden könne.
Rechtsanwalt Würzle zog am Ende der Veranstaltung ein positives Fazit: Der Bedarf an Informationen über die Patientenverfügung sei groß. Aus diesem Grund sei eine Fortsetzung der Informationsveranstaltung angedacht, kündigte er an.
Über die guten Rückmeldungen der Zuhörer haben sich die Crew um Olga Albrandt von der IKG-Sozialabteilung und der Frauenverein sehr gefreut. Für das größere und verjüngte Team von »Ruth« mit Tonia Braun, Hanna Feiereisen, Miriam Frenkel, Marianna Kazachenko Braun, Helen Muallem, Felli Schipper sowie Tova Schvarcz war die Veranstaltung im Restaurant Einstein, über ihre bewährten Hausbesuche hinaus, ein weiterer Ansporn für ihr soziales Engagement.