Glitzer, Glanz und Glamour mit dem Blick über den Tellerrand zu verbinden – darin ist die Women’s International Zionist Organisation (WIZO) Spitze: Daniela Schadt, die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck und Ehrengast der WIZO-Gala in Frankfurt, brachte das Erfolgsrezept von WIZO kurz und knackig auf den Punkt.
Lang hingegen war die Liste der Honoratioren aus Gemeinde, Wirtschaft und Politik, die sich bei der Spendengala »One Night for Children« am vergangenen Samstag im Frankfurter Hotel Hilton trafen. Vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Salomon Korn, über Gemeindedirektor Stefan Szajak, verschiedene Vertreter des Vorstands, Frankfurts Stadtkämmerer Uwe Becker, Stadträtin Nargess Eskandara-Grünberg, den französischen Generalkonsul in der Warschauer Botschaft, Philippe Cerf, und Petra Kaffeesieder, Vorsitzende des Freundeskreises der Israel Cancer Association, bis hin zu Jens Hilbert, Geschäftsführer der Firma Hairfree, waren sie alle gekommen.
Künstler Bei derlei hohem Ansehen ist es kaum noch verwunderlich, dass die WIZO mit links schafft, was dem ZDF nicht gelingt: den Pop- und Jazzmusiker Roger Cicero auf die Bühne zu bekommen. »Ich weiß nicht, wie die Damen das machen«, wunderte sich die Fernsehmoderatorin Andrea Kiewel, neben Ralph Morgenstern Co-Moderatorin der WIZO-Gala: »Bei mir im ZDF-Fernsehgarten schauen 2,5 Millionen Menschen zu, und er gibt mir einen Korb. Hier sitzen 240 – und er kommt.« Es liege wohl daran, dass man den WIZO-Damen einfach nichts abschlagen könne, mutmaßte Kiewel bei der Gala, bei der es darum ging, Patenschaften für Kinder in den israelischen WIZO-Kindertagesstätten zu sammeln.
Kiewel selbst ist bereits seit geraumer Zeit Mitglied der WIZO. Eine noch prominentere Dame ist auf dem besten Weg dahin: Daniela Schadt, Ehrengast des Abends. Sie zeigte sich beeindruckt von der ehrenamtlichen Tätigkeit des Vereins: »Es ist schön, auf engagierte Menschen zu treffen!« Zudem fühle sie sich mit der WIZO wegen der Parallelen in ihrer jeweiligen Arbeit verbunden. Etwa, weil die WIZO das Theodor-Heuss-Familientherapiezentrum in Herzliya fördere, sie selbst sei in Deutschland Schirmherrin des Müttergenesungswerks.
Chancengleichheit Und die WIZO-Aktivitäten passten zu dem Schwerpunkt, den sie sich als »First Lady« gesetzt habe: die Chancengleichheit der Menschen, vor allem der heranwachsenden Generation, zu fördern. »Junge Menschen haben ein Recht auf Zukunft und darauf, ihre Potenziale entwickeln zu können.«
Wie gut das mithilfe der WIZO gelingen kann, sahen und hörten die Gala-Gäste live: Shay Hamber, Siegerin des Talentwettbewerbs »Voice Kids of Israel«, begeisterte nicht nur mit ihrer Stimme, sondern bekräftigte auch alle Spender darin, das Richtige zu tun: Die 15-Jährige hat selbst einen WIZO-Kindergarten besucht, und auch ihre kleine Schwester wird dort betreut.
Zu den Spendern des Abends – insgesamt wurden 530 Patenschaften gezeichnet – gehörte auch Familie Graumann. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Ehemann der Vizepräsidentin von WIZO Deutschland, Simone Graumann, betonte, ein noch größeres Opfer als das bloß Finanzielle erbracht zu haben: Für die Gala verzichtete er auf den Besuch des Spiels von Eintracht Frankfurt gegen den HSV. Aber ein Mann, so frotzelte Graumann, habe »eben immer nur die Wahl, die seine Frau ihm lässt«.
Dass dem Zentralratspräsidenten die Arbeit der WIZO, der »Meisterin der Fürsorge und der besten Frauenorganisation im Universum«, freilich am Herzen liegt, zeigte sich nicht zuletzt darin, dass er neben dem Botschafter Israels, Yakov Hadas-Handelsman, die Schirmherrschaft für die Patenschaftsgala übernommen hatte.
Kontakt Und schließlich war es auch Dieter Graumann, der den Kontakt zwischen Daniela Schadt und seiner Frau hergestellt hatte. »Ich habe Frau Schadt als politisch engagierte Frau erlebt, mit Herz und Verstand, die sich nicht scheut, ihre Meinung offen zu sagen. So jemand passt perfekt zur WIZO«, begründete Graumann sein Bemühen um die Zusammenführung.
Diana Schnabel, die Präsidentin der WIZO Deutschland, ging in ihrem Grußwort auf die angespannte Situation in Israel ein und betonte, dass die WIZO auch weiterhin religionsübergreifend alles tun werde, »um den Menschen, die von Armut und Gewalt betroffen sind, zu helfen«.
»Dass wir mit unserem Geld etwas bewirken können, treibt uns an«, sagte Schnabel. Da es in Israel kein staatliches Kindergarten-System gebe, springe an diesem Punkt eben die WIZO ein. Mehr als 14.500 Kinder im Alter von drei Monaten bis fünf Jahren werden in den 180 WIZO-Kindertagesstätten von frühmorgens bis abends betreut.
Beispielhaft »Und dort ist für die Kinder einfach einmal für ein paar Stunden die Welt in Ordnung«, warb Kiewel fürs Spenden. Und Botschafter Hadas-Handelsman lobte die WIZO als »gutes Beispiel für das enge Band zwischen den Juden in Deutschland und der Welt zu Israel«.
Die nächste Spendengala unter dem Motto »One Night for Children« findet am 16. November in München statt, und für den 23. November lädt die WIZO zum Ball nach Köln ein.