Von Vorträgen und Lehrveranstaltungen bis zu Konzerten, Theateraufführungen, Lesungen, Tanz, Filmen, Ausstellungen, Führungen und Schulbesuchen – mit mehr als 80 Veranstaltungen in zwei Wochen bieten die Tage der jüdischen Kultur Chemnitz Besuchern zwischen dem 27. Februar und dem 13. März ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm.
Das Kulturfestival findet bereits zum 25. Mal statt. »Wir sind stolz darauf, in den neuen Bundesländern die Ersten mit einer solchen Veranstaltungsreihe gewesen zu sein«, betont Egmont Elschner, Vorsitzender des Vereins Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz.
Studenten Ein Highlight in diesem Jahr ist das Seminar »Demokratie unter Gewaltbedingungen leben«, ein Projekt, an dem der Lehrstuhl für Internationale Politik an der TU Chemnitz und das Sapir-College in Israel beteiligt sind. 15 Studenten kommen im März zu Beginn des Seminars für eine Woche nach Chemnitz; im Anschluss fährt eine Gruppe Chemnitzer Studenten nach Israel. »Mit diesem Seminar wollen wir über unser Festival hinaus eine besondere Nachhaltigkeit begründen«, sagt Egmont Elschner.
Am 29. Februar erwartet die Jüdische Gemeinde Chemnitz den Besuch des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman. Er wird einen politischen Vortrag über die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel 50 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen halten.
Um Politik geht es auch bei dem Vortrag des Publizisten Alex Feuerherdt über Boykottkampagnen gegen Israel und ihre zweifelhaften Hintergründe. Am 2. März findet eine Podiumsdiskussion zum Thema »Flüchtlinge – Deutschland zwischen Hilfsbereitschaft und Hass« statt. Hans ten Feld, ehemaliger Vertreter des UN-Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, diskutiert mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages.
Architektur Bei anderen Veranstaltungen steht stärker das jüdische Leben in Chemnitz im Mittelpunkt. So sind etwa Architekturführungen zum ehemaligen Kaufhaus Schocken geplant, das inzwischen das Staatliche Museum für Archäologie beherbergt.
Am 13. März erkundet ein literarischer Stadtrundgang die Jugend Stefan Heyms in Chemnitz, und am 3. März begeben sich Interessierte auf die Suche nach Spuren jüdischen Lebens im Ortsteil Kapellenberg.
Musikalische Akzente setzen während des jüdischen Kulturfestivals unter anderem der Chor der jüdischen Gemeinde, Schir Semer, der Liedermacher Herman van Veen sowie Gäste aus Israel: Die Jewish Monkeys aus Tel Aviv spielen Balkan-Klezmer-Rock, der Sänger Sun Tailor, hinter dem sich der Tel Aviver Musiker Arnon Naor verbirgt, tritt mit israelischem Folk auf.
Brave Old World Eröffnet werden die Tage der jüdischen Kultur am 27. Februar mit der Oper Der Zwerg von Alexander Zemlinsky. Den musikalischen Schlusspunkt setzt die Gruppe »Brave Old World« mit jiddischer Musik aus dem Ghetto Lodz. Die meisten Lieder wurden seit der Zeit des Holocaust nicht mehr öffentlich aufgeführt und sind nicht auf CD erhältlich. Das Konzert findet am 13. März um 17 Uhr in der Stadthalle Chemnitz statt.