München

Pogromnacht, Namenslesung, Erinnerung

Sprechen beim Gedenken an die Reichspogromnacht: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und IKG-Präsidentin Charlotte Knob­loch Foto: imago/Overstreet

Pogromnacht

Am Samstag, den 9. November, um 19 Uhr, findet zum 81. Jahrestag der sogenannten Reichskristallnacht im Saal des Alten Rathauses am Marienplatz eine Gedenkstunde statt. Schon in den 30er-Jahren gab es unter den verfolgten Münchner Juden Persönlichkeiten, die in ihrem jeweiligen Wirkungskreis für die Bewahrung freiheitlich-demokratischer Strukturen eintraten und sich dem NS-Regime entgegenstellten. Ihrer wird in diesem Jahr umfassend gedacht. Es sprechen Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und IKG-Präsidentin Charlotte Knob­loch. Michel Friedman, der in Rechtswissenschaft und Philosophie promovierte, hält den Hauptvortrag unter dem Motto »›Die Würde des Menschen ist unantastbar‹. Art. 1 des Grundgesetzes«. Den musikalischen Rahmen gestaltet der Deutsch-Französische Chor unter Leitung von Christoph Hauser. Weitere Informationen sind unter www.gedenken9nov38.de zu finden.  ikg

Namenslesung

Die »Kristallnacht« vom 9. November 1938 markiert mit dem Ausbruch an Gewalt und gezielten Morden einen dramatischen Bruch in der Verfolgungsgeschichte der Juden durch die Nationalsozialisten. Am Sonntag, den 10. November, werden zwischen 11.30 und 14 Uhr an der Herzog-Max-Straße die Biografien von Juden vorgetragen, die sich mit ihrem vorbildlichen Handeln, etwa als Juristen, Publizisten, Sozialarbeiter, im beruflichen wie privaten Leben als demokratische Vorbilder erwiesen – und dies in Zeiten von Lebensgefahr beziehungsweise im Angesicht des drohenden Todes. An der Veranstaltung unter dem Motto »Jeder Mensch hat einen Namen« wirken zahlreiche Persönlichkeiten und Vertreter des öffentlichen Lebens mit.  ikg

Exil

In ihren Schweizer Exiljahren fertigte die Lyrikerin Else Lasker-Schüler (1869–1945) einen Gedichtband für Hugo May, einen wichtigen Unterstützer der Geflüchteten, an. Er gilt als ihre umfangreichste Sammelschrift und wurde in diesem Jahr von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung als Faksimile-Edition herausgegeben. Der Literaturwissenschaftler Andreas Kilcher stellt diese Rarität am Dienstag, den 12. November, um 20 Uhr im Lyrik Kabinett, Amalienstraße 83, vor. Julia Cortis, Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk, liest. Es moderiert Ellen Presser, Leiterin des IKG-Kulturzentrums. Karten für die Lesung sind an der Abendkasse erhältlich.  ikg

Israel

Am Mittwoch, 13. November, 19 Uhr, hält der Journalist Richard Chaim Schneider, der 2018 das Buch Alltag im Ausnahmezustand: Mein Blick auf Israel veröffentlichte, auf Einladung von Staatsminister a.D. Ludwig Spaenle einen Vortrag über »Israel heute«. Die Veranstaltung findet in der Aula der Ludwig-Maximilians-Universität, Geschwister-Scholl-Platz 1, statt.  ikg

Erinnerung

Bis Mittwoch, den 20. November, ist auf der Kunst-Insel am Lenbachplatz als Kunst im öffentlichen Raum auf fünf mal fünf Metern eine Installation von Georg Soanca-Pollak zu sehen. Sie ist der Erinnerung an zwei jüdische Kinder aus München gewidmet, die am 20. November 1941 mit ihren Eltern nach Kaunas in Litauen in den Tod deportiert wurden. Erika Bock wurde nur elf Jahre alt, Herbert Sahm nur 16 Jahre. Gute drei Jahre zuvor, am 23. Juli 1938, hatte er in der Synagoge an der Herzog-Max-Straße seine Barmizwa gefeiert. Für Soanca-Pollak sind »die individuelle Erinnerung und das kollektive Gedenken das Fundament unserer Identität«.  ikg

Frankfurt/Main

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