Normalerweise lassen sich im »Sohar’s« israelische oder internationale Gerichte bei einem Glas Wein von den Golanhöhen genießen. Seit 1990 ist das Restaurant der kulinarische Mittelpunkt im Frankfurter Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum. Doch weil die Zeiten nicht normal sind, darf das koschere Lokal nur noch zum Mitnehmen bestellter Speisen betreten werden. Wo sonst bis zu 100 Gäste Platz finden, können infolge der jüngsten Maßnahmen gegen das Coronavirus höchstens zwei Besucher gleichzeitig eintreten.
Als Caterer belieferte Sohar’s in Vor-Corona-Zeiten mehrere Gemeindeeinrichtungen, wie etwa die Kita, aber auch größere Veranstaltungen von Bar-/Batmizwa bis zur Hochzeit. Nicht zuletzt versorgte das Frankfurter Unternehmen die Lufthansa-Tochter »LSG Sky Chefs« mit koscheren Bordmahlzeiten.
Auch das Sohar’s gerät durch den Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie in eine prekäre Lage.
Der mit der Corona-Pandemie verbundene Shutdown des öffentlichen Lebens bringt viele Unternehmen in eine prekäre Lage. Da ist auch Sohar’s keine Ausnahme. »Wir sind ganz schwer getroffen«, sagt Inhaber Sohar Gur am Telefon. Das Airline-Catering habe er schon Ende Januar einstellen müssen. Da Schulen und Kindergärten geschlossen sind, beliefere er nur noch das Altenzentrum der Frankfurter Gemeinde. Ansonsten wurden alle Veranstaltungen, so etwa an Pessach, abgesagt.
Sedermenü Sohar Gur versucht mit aller Kraft, sich gegen die Situation zu stemmen. Er habe, wie alle, Anträge auf staatliche Hilfe ausgefüllt, erzählt der Restaurantinhaber: »Schauen wir, was kommt.« Zu Pessach bietet das Restaurant einen kostenlosen Liefer- und Abholservice an. Das vollständige Menü umfasst Sederteller, Gefilte Fisch, Rinderconsommé mit Mazzeknödel, Rinderbraten mit Kartoffelstampf und Gemüse sowie ein Dessert. Auch Mazze und Traubensaft oder Kidduschwein sind im Menü enthalten. »Wir versuchen, etwas zu retten und zu beliefern«, sagt Gur. Er sei der Frankfurter Gemeinde dankbar, die, etwa durch Reklame, helfe.
Auch wenn einige Bestellungen eingegangen seien, sei die Nachfrage, so Gur, nicht mit denen der vergangenen Jahre zu vergleichen: »Momentan ist es ganz schwach.« Die Menschen hätten Angst, beobachtet er. »Eine solche Situation habe ich so noch nie erlebt«, sagt der 1963 geborene Gastronom.
Sechstagekrieg Er denkt an den Sechstagekrieg zurück, den er als Kind in Israel erlebte. Damals habe er Angst gehabt. »Alles war geschlossen«, erinnert sich Gur. Für sein Unternehmen falle auch der April aus, befürchtet Gur. Er hofft, im Mai ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen: »Wir müssen das überbrücken.«
Hoffnung gibt ihm momentan einzig das sonnige Wetter. Doch bei allen schmerzhaften Umsatzeinbußen mahnt Sohar Gur: »Wir müssen gesund bleiben, das ist die Hauptsache.«
Bestellungen unter: sohars-restaurant.com, Frankfurt, Savignystraße 66, Telefon: 069/75 23 41, Öffnungszeiten: Di–Fr 12-19 Uhr, Sa 12-15 Uhr, So 12-16 Uhr