Zur Gedenkstunde des Jahrestages der Befreiung waren viele Menschen zur jüdischen Gedenkstätte im ehemaligen KZ Dachau gekommen. Landesverbandspräsident Josef Schuster hatte seine Rede unter das Motto »Niemals mehr« gestellt. Niemals mehr dürfe es geschehen, dass »Juden in diesem Land erniedrigt und ausgeschlossen werden«.
Antisemitismus zeige sich in vielfältigen Formen: »In Vorurteilen, die aus blankem Rassismus gegenüber Juden gespeist sind, in offenem und verstecktem Hass auf den jüdischen Staat Israel, in religiös begründetem Antijudaismus, in der Neuauflage von unterschiedlichen Verschwörungstheorien, in ökonomisch begründeten Vorwürfen über die angebliche zerstörerische jüdischeWeltherrschaft.«
Generation Schuster mahnte, dass Antisemiten nie »nur« redeten, sondern immer handelten. Die ständige Aufforderung, wach zu sein, unterstrich auch Präsidentin Charlotte Knobloch in ihrer Rede: »Dachau stellt eine bleibende Verpflichtung dar«, die der jungen Generation weiter vermittelt werden muss. Gleichzeitig warnte sie vor der Gefahr routinierten Gedenkens, das leicht darüber hinwegtäuschen kann, »dass im gesellschaftlichen Unterholz bereits neues Ungemach wuchert«.
Knobloch blickte in die Zukunft: »Die Erlebnisgeneration muss den Stab der Erinnerung weitergeben und sicherstellen, dass die persönliche Erinnerung der Zeugen von einem kollektiven Bewusstsein der Erkenntnisgeneration abgelöst wird.« Dafür brauche es »vor allem viele, viele junge Menschen – die das Gedenken aus der Routine-Falle befreien.«
Die Jüdische Jugend in Bayern erinnerte mit einer Lesung an das Leid und die Verzweiflung der Verfolgten und Todgeweihten. Nach dem El Mole Rachamim und dem Kaddisch, vorgetragen vom Erlanger Rabbiner Dani Danieli, wurden in der Gedenkstätte Kränze zu Ehren der Toten niedergelelegt – in den Farben Israels mit weißen und blauen Blumen geschmückt.