Brandenburg

Neue Potsdamer Synagoge soll 2024 öffnen

Der Rohbau des Synagogenzentrums war bereits im Sommer 2022 fertig. Foto: picture alliance/dpa

Die neue Potsdamer Stadtsynagoge soll im kommenden Sommer eröffnet werden. Das Bauwerk mit Raum für 199 Gläubige werde voraussichtlich bis März 2024 fertiggestellt, hieß es am Montag bei einem Besichtigungstermin der Baustelle in Potsdam.

Danach sei noch eine technische Prüfung erforderlich. Der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, sagte, mit der neuen Synagoge entstehe endlich ein Ort für die Gemeinden, an dem angstfreies jüdisches Leben möglich gemacht werde.

Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte, das neue Bauwerk mitten im Herzen der Stadt sei auch Ausdruck der unverbrüchlichen Solidarität des Landes mit den Jüdinnen und Juden.

Diese Solidarität sei angesichts des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel besonders bedeutend. Es sei wichtig, an die Opfer des NS-Menschheitsverbrechens der Schoah zu erinnern. Heutiges jüdisches Leben müsse jedoch zugleich viel stärker als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden. Dazu werde die neue Synagoge einen Beitrag leisten.

Die beiden großen jüdischen Gemeinden wollen Schabbatgottesdienste im wöchentlichen Wechsel zu feiern

Lehrer sagte vor dem Hintergrund von wachsendem Antisemitismus und Terror gegen Israel, in den jüdischen Gemeinden gebe es derzeit eine starke Beunruhigung und große Ängste. Umso wichtiger sei, dass die Synagoge fertiggestellt wird. Die beiden großen jüdischen Gemeinden der Stadt hätten sich darauf verständigt, Schabbatgottesdienste dort im wöchentlichen Wechsel zu feiern. Diese stünden dann zugleich Mitgliedern aller Gemeinden offen.

Architekt Jost Haberland sagte, die Synagoge mit Besucher-Café sei auf Wunsch der jüdischen Gemeinden als offenes Haus konzipiert. Zugleich gebe es einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Der rund zehn Meter hohe Synagogenraum mit einer Frauenempore mit 50 Plätzen sei auch barrierefrei mit einem Schabbataufzug zu erreichen. Das lichtdurchflutete Metallgeflecht an der Decke solle einen textilen Eindruck vermitteln und an ein Zelt erinnern. Das Zelt als heiliger Ort aus den Anfängen des Judentums hat eine zentrale Bedeutung in der Religion.

Der rund 16,4 Millionen Euro teure Neubau im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe des Landtags wird vom Land Brandenburg finanziert.

Trägerin der Synagoge wird zunächst für drei Jahre die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. Danach soll sie an die jüdischen Gemeinden übergeben werden. In Potsdam gibt es derzeit fünf orthodox ausgerichtete Gemeinden mit rund 750 Mitgliedern und eine Studierendengemeinde.

Die alte Potsdamer Synagoge wurde nach der NS-Pogromnacht von 1938 zweckentfremdet, 1945 bei einem Luftangriff zerstört und später abgerissen. An ihrem früheren Standort wurde zu DDR-Zeiten ein Wohnhaus errichtet.

Der Grundstein für das neue Synagogen- und Gemeindezentrum wurde im November 2021 gelegt, das Richtfest wurde im August 2022 gefeiert.

Das Bauvorhaben wurde bereits 2005 im Staatsvertrag des Landes mit dem damaligen jüdischen Landesverband festgehalten. An der Universität Potsdam wurde im Sommer 2021 eine kleine Synagoge eröffnet, die unter anderem den Studierenden der Rabbiner- und Kantorenausbildung am Abraham-Geiger-Kolleg und am Zacharias-Frankel-College zur Verfügung steht.

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024

Frankfurt

Graumann und Grünbaum zur Doppelspitze in der Frankfurter Gemeinde gewählt

Den Vorstand vervollständigen Rachel Heuberger, Daniel Korn und Boris Milgram

von Christine Schmitt  09.10.2024

Berlin

»Ein bewegender Moment«

Am Donnerstag fand in Berlin die feierliche Ordination von zwei Rabbinerinnen sowie sechs Kantorinnen und Kantoren statt. Doch auch der monatelange Streit um die liberale Rabbinatsausbildung in Deutschland lag in der Luft

von Ralf Balke  09.09.2024 Aktualisiert

Neue Potsdamer Synagoge

Am Freitag wird der erste Gottesdienst gefeiert

Nach der feierlichen Eröffnung im Juli soll nun das religiöse Leben in der Synagoge in Potsdam langsam in Gang kommen. Am Wochenende sind erste Gottesdienste geplant

 06.09.2024

IKG

»Ein großer Zusammenhalt«

Yeshaya Brysgal zieht nach einem Jahr als Jugendleiter eine positive Bilanz und plant für die Zukunft

von Leo Grudenberg  04.09.2024

Keren Hayesod

»Das wärmt mir das Herz«

Der Gesandte Rafi Heumann über seinen Abschied von Berlin, deutsche Spielplätze und treue Spender

von Christine Schmitt  04.09.2024

Porträt der Woche

Sinn ernten

Caro Laila Nissen half nach dem 7. Oktober Bauern in Kibbuzim nahe Gaza

von Lorenz Hartwig  01.09.2024

Frankfurt

Dinner mit den »Zweiflers«

Die Jüdischen Filmtage überzeugen durch ein breites Spektrum an Angeboten

von Johanna Weiß  30.08.2024