Die Historikerin Mirjam Zadoff ist neue Leiterin des NS-Dokumentationszentrums München. Sie löste zum 1. Mai Gründungsdirektor Winfried Nerdinger ab, der das Haus von Oktober 2012 bis April 2018 geleitet hatte.
Zadoffs Aufgaben als Direktorin umfassen neben der Programmverantwortung für den Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Bildungsbereich auch die Vernetzung und Repräsentation sowie die strategische, inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung des Lern- und Erinnerungsorts.
Karriere Die Historikerin Mirjam Zadoff war bisher als Professorin für Geschichte an der Indiana University in Bloomington (USA) tätig, wo sie den Lehrstuhl für Jüdische Studien innehatte. In München ist die gebürtige Innsbruckerin keine Unbekannte: Im Jahr 2006 promovierte sie an der Ludwig-Maximilians-Universität mit »summa cum laude« und hat sich dort 2013 auch habilitiert. Die neue Direktorin blickt auf eine umfangreiche wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit zurück. Vorwiegend hat sie sich in Forschung und Lehre mit jüdischer Geschichte und Kultur sowie mit Holocauststudien beschäftigt.
Bei der Initiierung, Koordinierung und Leitung aufwendiger Projekte im Forschungs- und Bildungsbereich hat Zadoff Management- und Führungserfahrung er-worben. Von ihr geleitete Tagungen und Diskussionen fanden große Beachtung, auch über den universitären Bereich hinaus. Für ihre Leistungen wurde Mirjam Zadoff mehrfach ausgezeichnet, unter ande-
rem für innovative Fortbildungskonzepte.
»Mit Mirjam Zadoff haben wir eine sehr kompetente und erfahrene Historikerin als neue Direktorin für das NS-Dokumentationszentrum München gewinnen können«, sagte Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Landeshauptstadt München zu der Ernennung Zadoffs. Aufbauend auf dem Bestehenden werde sie neue Impulse zur inhaltlichen Weiterentwicklung und zur internationalen Vernetzung des Hauses setzen, so Küppers weiter.
ziele »Das NS-Dokumentationszentrum«, hob Küppers hervor, »ist ein Lern- und Erinnerungsort für ein breites Publikum. Mirjam Zadoff wird weiterhin dafür sorgen, dass mit dem Ausstellungs-, Tagungs- und Vermittlungsprogramm Vergangenheit und Gegenwart in Bezug zueinander gebracht und damit Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegengewirkt wird.«
Zadoff erklärte anlässlich ihrer neuen Aufgabe: »Geschichtsbewusstsein und Demokratieverständnis sind eng miteinander verbunden. Mit dem zunehmenden Verstummen der Zeitzeugen und dem immer wieder hörbaren Ruf nach dem Ende des Erinnerns kommt einer Einrichtung wie dem NS-Dokumentationszentrum München umso größere Bedeutung zu.«
Fremdenhass, Rassismus und Antisemitismus seien Teil der Gegenwart, die Demokratien sehen sich daher vor große Herausforderungen gestellt, sagte Zadoff. »Diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist Aufgabe von uns allen. Ich freue mich, als Direktorin des NS-Dokumentationszentrums zusammen mit meinem Team künftig aktiv und nachhaltig daran mitzuwirken, dass in der Öffentlichkeit eine kritische und zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit stattfindet«, erläuterte die neue Direktorin ihre Ziele. dz